München. Der Textildiscounter Kik will Konsequenzen aus dem verheerenden Brand mit Hunderten von Toten bei einem seiner Hersteller in Bangladesch ziehen. "Wir führen derzeit zusätzliche Erhebungen bei unseren insgesamt 120 Lieferanten durch, um festzustellen, welche Sicherheitslücken es in Bezug auf Brandschutz gibt", sagte Kik-Geschäftsführer Michael Arretz dem "Focus". Bei der Mängelbeseitigung würde den betroffenen Lieferanten kein Aufschub gewährt.

Betriebe, die Kik auch in Zukunft beliefern wollten, müssen laut Arretz die Ausstattung mit Feuerlöschern und Notausgängen garantieren. Das Textilunternehmen aus dem westfälischen Bönen lässt seine Produkte bei Herstellern in Pakistan und Bangladesch fertigen. Arretz betonte, dass Kik keineswegs der einzige Kunde in diesen Fabriken sei. Alle großen Namen ließen in Asien produzieren.

Bei Bränden in Textilfabriken in Karatschi (Pakistan) und Dhaka (Bangladesch) waren in den vergangenen Monaten Hunderte Menschen gestorben. Der Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung, Markus Löning, mahnt derweil die Verbraucher zum verantwortungsvollen Weihnachtseinkauf. "Fragen Sie nach Produktionsbedingungen oder achten Sie auf zertifizierte Ware. Schenken Sie - aber bitte schenken Sie sauber", erklärte der FDP-Politiker in Berlin anlässlich des Weltmenschenrechtstages, der heute begangen wird. Auch Entwicklungsminister Dirk Niebel appellierte an das Verantwortungsbewusstsein der Käufer.

Löning bezog sich auf das Feuer in einer Textilfabrik in Bangladesch. "Mich haben die Bilder der brennenden Textilfabrik in Bangladesch sehr bewegt, denn sie haben beispielhaft gezeigt, wie schlecht es in vielen Ländern um Arbeitsbedingungen, Löhne und die Sicherheit bestellt ist", erklärte Löning. Auch Kinderarbeit und Zwangsarbeit bis hin zu Sklaverei seien leider immer noch Realität.