Laut Umfrage erwarten mehr Unternehmen Rückgänge bei Wachstum und Investitionen

Berlin. Die schwache Konjunktur droht auf den bislang robusten deutschen Arbeitsmarkt durchzuschlagen. Mehr als jedes vierte Unternehmen will 2013 Arbeitsplätze streichen, ergab die Herbstumfrage unter 2300 Firmen des arbeitgebernahen Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW). Auch die Bundesbank schlägt Alarm. "Die konjunkturelle Eintrübung hinterlässt zunehmend Spuren auf dem Arbeitsmarkt", schrieb sie im Monatsbericht.

Fast 28 Prozent der Betriebe planen der gestern veröffentlichten IW-Erhebung zufolge 2013 einen Personalabbau. Jobs schaffen wollten nur knapp 20 Prozent. "Aufgrund des schwächelnden Auslandsgeschäfts und der damit einhergehenden geringeren Produktion werden die Unternehmen deutlich vorsichtiger", schrieben die IW-Experten. Das treffe vor allem auf die exportabhängige Industrie zu, wo 30 Prozent der Betriebe einen Stellenabbau planten. Industrieaufträge, Produktion und Exporte waren zuletzt gefallen - vor allem wegen der Rezession in der Euro-Zone. Das Bruttoinlandsprodukt legte deshalb im dritten Quartal nur noch um 0,2 Prozent zu. Eine rasche Trendwende ist nicht in Sicht. "Die Zuversicht, dass sich die Konjunktur kurzfristig beleben könnte, geht in immer mehr Bereichen der Wirtschaft verloren", erklärte die Bundesbank und erwartet, dass die breite Masse in Mitleidenschaft gezogen werden könnte.

Hauptgrund für die Zurückhaltung bei Neueinstellungen sind die trüben Geschäftsausichten. Erstmals seit dem Frühjahr 2009 erwarten mehr Firmen für das nächste Jahr einen Rückgang der Produktion als einen Anstieg. Nur noch 24 Prozent der Betriebe rechnen mit einem Plus, während 48 Prozent eine Stagnation und 28 Prozent ein Minus voraussagen. "Wir gehen davon aus, dass sich das Wirtschaftswachstum im Gefolge der nachlassenden Weltwirtschaft und der schwelenden Staatsschuldenkrise abschwächen wird", sagte Hüther. Das Bruttoinlandsprodukt werde 2012 um knapp ein Prozent zulegen, 2013 um 0,75 Prozent. Bei den Exportaussichten hat sich die Stimmung deutlich abgekühlt, mittlerweile halten sich Optimisten und Pessimisten mit je 20 Prozent die Waage. Die Wirtschaft spart deshalb bei Investitionen. Fast 28 Prozent der Firmen wollen 2013 weniger ausgeben, nur knapp 23 Prozent wollen mehr investieren.