Der neue Großaktionär der Thalia-Muttergesellschaft schließt den Verkauf von Konzernteilen nicht aus. Asien, Türkei und Österreich möglich.

Hagen. Der Finanzinvestor Advent will den deutschen Handelskonzern Douglas nach der geplanten Übernahme auf Expansionskurs im Ausland schicken. Asien, die Türkei und Österreich seien interessante Märkte für die Firmengruppe, sagte Advent-Deutschland-Chef Ranjan Sen dem Magazin "Wirtschaftwoche". "Advent würde das Management auf jeden Fall dabei unterstützen, entsprechende Versuche jenseits Europas zu starten", kündigte Sen an. Bei Bedarf werde Advent weiteres Kapital bereitstellen, um größere Schritte zu gehen. Mit einem Plädoyer für den möglichen Verkauf einzelner Geschäftsbereiche nährte der Manager zudem Spekulationen, Douglas könne sich von seiner angeschlagenen Buchhandelskette Thalia trennen.

Advent hatte sich jüngst mit der Douglas-Gründerfamilie Kreke und den weiteren Großaktionären darauf geeinigt, von ihnen mehr als die Hälfte der Firmenanteile zu übernehmen. Mit einem Angebot an die übrigen Aktionäre will der Investor am Ende auf 80 Prozent der Anteile kommen, die Familie Kreke soll dann 20 Prozent halten.

Die Handelsgruppe betreibt bereits mehr als 800 ihrer knapp 2000 Filialen außerhalb Deutschlands. Im Ausland sind vor allem die Douglas-Parfümerien stark. Thalia und der Süßwarenanbieter Hussel beschränken sich auf die deutschsprachigen Staaten. Der Juwelier Christ und die Damenmodekette AppelrathCüpper sind bisher nur im Inland vertreten.

Douglas solle geballter als bisher in neue Märkte vordringen, zitierte das Magazin den Manager. "Die Idee ist, möglichst mit 15 bis 20 Filialen in einem Markt zu wachsen", kündigte Sen an. "Nehmen Sie das Beispiel Türkei: Gemeinsam mit dem Douglas-Management gehen wir davon aus, dass das Unternehmen hier in Zukunft eine deutlich höhere Schlagzahl bei der Expansion erreichen wird." In der Türkei gab es zuletzt 14 Douglas-Parfümerien.

Einen Verkauf einzelner Geschäftsbereiche hielt sich der Advent-Deutschland-Chef ausdrücklich offen. "Ein Erfolgsrezept der Douglas-Gründerfamilie Kreke war sicherlich ihre aktive Portfoliostrategie", sagte Sen. Das Unternehmen sei in seiner mehr als 60-jährigen Geschichte immer wieder um einzelne Teile erweitert worden und habe sich von anderen getrennt. Das sei "ein sehr vernünftiger Ansatz, den Advent weiter unterstützt".

Der Finanzinvestor hatte bereits angekündigt, gemeinsam mit den Krekes den Umbau und die Neuausrichtung des Buchgeschäfts voranzutreiben. In Finanzkreisen gilt ein späterer Verkauf von Thalia als nicht ausgeschlossen. Die Kette leidet unter der Konkurrenz von Internetbuchhändlern.