Man kann es den Bundesbürgern nicht verdenken, wenn sie beim Thema Altersvorsorge nur noch abwinken, wie die jüngste Postbank-Studie zeigt. Denn wer über Jahrzehnte für das Alter sparen soll, braucht eine verlässliche Basis: eine sichere und stabile Währung und einen Zins, der nach Abzug der Inflationsrate noch einen Zuwachs des Vermögens ermöglicht.

An beiden Voraussetzungen gibt gegenwärtig Zweifel, und es ist nicht abzusehen, dass sich daran so schnell etwas ändern wird. Auf Bekenntnisse, dass der Euro unter allen Umständen gerettet wird, vertrauen die Menschen längst nicht mehr. Denn gerade weil das mit immer neuen, größeren Rettungsfonds geschehen soll, fürchten die Sparer, dass sie am Ende auch mit ihrer Altersvorsorge dafür haften müssen oder dass ihre Ersparnisse von der Inflation aufgezehrt werden.

Wer unter diesen Umständen seine Altersvorsorge nicht weiter aufstockt oder sein Geld lieber in die eigenen vier Wände steckt, handelt vollkommen rational. Zwar mag auch der schlechte Ruf der Riester-Rente zum Desinteresse an der Altersvorsorge beitragen. Aber von überhöhten Kosten einzelner Anbieter einmal abgesehen, leidet die Riester-Rente wie andere Lebensversicherungsprodukte vor allem unter der Euro-Krise. In deutsche Staatspapiere kann nicht investiert werden, weil sie nicht einmal den Garantiezins erwirtschaften, und bei höher verzinsten Staatsanleihen aus Spanien oder Italien müssen die Versicherer einen Schuldenschnitt wie bei Griechenland fürchten. Erst muss die Staatsschuldenkrise gelöst werden, dann wird auch das Interesse an der Altersvorsorge wieder steigen.