Die Liebe war es, die Mehmet Gezici vor etwa 17 Jahren aus der Türkei nach Hamburg kommen ließ. Hoffnungslos hatte sich der gelernte Elektroniker in seine heutige Frau aus Deutschland verliebt. Im Urlaub lernten sich die beiden kennen, Gezici verkaufte Haus und Auto und machte sich aus seiner Heimatstadt Sivas in Zentralanatolien an die Elbe auf.

Doch das Leben in Hamburg war für das junge Paar nicht einfach. Die deutschen Behörden erkannten Gezicis türkische Ausbildung nicht an, daher musste sich der Fachmann jahrelang mit schlecht bezahlten Hilfstätigkeiten in der Industrie über Wasser halten.

Das könnte sich nun ändern. Seit ein paar Wochen hat Gezici nämlich doch noch die Anerkennung seiner ursprünglichen Berufsausbildung in der Tasche. Möglich macht dies eine Gesetzesänderung, die im vergangenen April in Kraft getreten ist. Sie sichert jedem Antragsteller zu, dass seine Zeugnisse und Diplome zumindest auf Gleichwertigkeit mit deutschen Abschlüssen geprüft werden.

"Ich fühle mich stärker und mehr akzeptiert, seit ich den Bescheid von der Handelskammer bekommen habe", sagt Gezici. Vor allem aber hofft er, nun einen Arbeitsplatz in der Industrie zu finden, der seiner Qualifikation als Elektroniker für Betriebstechnik auch wirklich entspricht. "Eine Stelle im Daimler-Werk in Harburg wäre beispielsweise klasse", sagt er.