Immer mehr Bürger buchen in letzter Minute ihren Urlaub - auch in Hamburg. Dabei sparen viele Urlauber bis zu 50 Prozent bei ihren Reisen.
Hamburg. Die Deutschen buchen ihre Urlaube immer kurzfristiger. "Wir rechnen damit, in diesem Jahr eine Million Reisetickets zu verkaufen und damit 20 Prozent mehr als im Vorjahr", sagt Nina Meyer von L'Tur, dem größten Last-Minute-Reiseveranstalter. Dabei machen viele der spontanen Kunden nicht selten noch ein gutes Geschäft. "Zahlreiche Angebote sind günstiger als im Vorjahr", so Meyer.
Auch TUI profitiert von kurzfristigen Buchungen. "Seit dem Ende der Fußball-WM hat es einen richtigen Schub gegeben, der noch anhält", sagt TUI-Sprecherin Anja Braun. "Es gehört inzwischen zur Lebenseinstellung vieler Menschen, dass sie nicht mehr ein Jahr im Voraus ihre Reisen buchen wollen, weil sie sich aus verschiedenen Gründen nicht festlegen wollen", sagt Meyer. Dabei spielt auch die wirtschaftliche Unsicherheit eine Rolle.
Reisen nach Griechenland wurden um 15 Prozent günstiger
Bei L'Tur führen Spanien und die Türkei seit Jahren die Liste der bestgebuchten Ziele an. Besonders gefragt sind Mallorca und Antalya. "Auf den dritten Platz hat sich in diesem Jahr Griechenland hochgearbeitet, weil die Pauschalreisen dorthin um bis zu 15 Prozent günstiger im Vergleich zum Vorjahr sind", sagt Meyer. TUI verspricht, Griechenland-Reisenden einen Preisvorteil von bis zu 100 Euro pro Person. "Im Laufe der Saison haben viele griechische Hoteliers Zusatzrabatte gegeben, um das Geschäft nach den Streiks wieder anzukurbeln", sagt Braun. Beispiel: Eine Woche auf der griechischen Insel Kos in Psalidi kosten bei Abflug am 25. August ab Hamburg 514 Euro pro Person im Doppelzimmer mit Vollverpflegung. Unterkunft ist das Vier-Sterne-Hotel Sol Kipriotis Village.
Noch kurzfristiger geht es bei L'Tur am 6. August ab Hamburg nach Antalya in das Hotel Sara. Die Kosten betragen 618 Euro pro Person für eine Woche. Wer seinen Abflug noch zwei Wochen hinausschieben kann, erhält die Reise sogar um 26 Prozent günstiger.
Sonne für den kleinen Geldbeutel gibt es in Bulgarien. "Das Land ist vor allem bei den Nebenkosten unschlagbar günstig", sagt Braun. Last-Minute-Spezialist Bucher bietet eine Woche in Bourgas im Hotel Boomerang für 342 Euro (nur mit Frühstück). Mit Halbpension kostet der Urlaub 382 Euro. Abflug am 3. August ab Bremen. Bulgarien ist vor allem bei jungen Leuten gefragt, die Party machen wollen.
Rabatte schmälern nicht die Rechte der Reisenden
Als Last-Minute-Reisen gelten Ziele, die vier bis sechs Wochen vor Abflug gebucht werden. Bucher beziffert die Preisvorteile auf durchschnittlich 25 Prozent gegenüber den Katalogpreisen. "In der Nebensaison können es bis zu 40 Prozent sein", sagt Bettina Kannwischer von Bucher. Doch das muss nicht für jede Reise gelten. "Die Preise sind stark abhängig von Angebot und Nachfrage." Bei L'Tur liegt der Preisunterschied zum Katalog bei 30 bis 50 Prozent. Generell erwarten Verbraucher Preisvorteile bei Last-Minute-Reisen. "Doch ein solches Angebot muss nicht automatisch eine sehr günstige Reise sein", sagt Edda Castelló von der Verbraucherzentrale Hamburg. "Die Kunden haben die gleichen Ansprüche wie bei anderen Reisen auch." Es muss ein Reisesicherungsschein ausgehändigt, Mängel können reklamiert werden. Schadenersatz ist also bei Last-Minute-Angeboten nicht ausgeschlossen.
