Der Protest der Milchbauern hat die Großstadt Hamburg erreicht. Rund 100 Landwirte haben gestern in der City der Hansestadt für höhere Milchpreise demonstriert.

Hamburg. Die Bauern aus den norddeutschen Ländern kamen mit Traktoren, Gülle-, Tank- und Erntewagen in die Innenstadt.

"Wir leben vom Eigenkapital", sagte Christian Karp aus Mecklenburg-Vorpommern, der im Kreis Ludwigslust einen Hof mit 350 Milchkühen betreibt. Statt der im Moment gezahlten 20 Cent pro Liter Milch müssten die Bauern 40 Cent bekommen, um überleben zu können, sagte er. "Es geht für viele Milchviehhalter um die Existenz."

Die Bauern fordern von der Politik, am System der Milchquoten festzuhalten und die Menge um fünf Prozent zu senken. Das sei eine Lösung, die kein Geld koste und zu der die Landwirte sofort bereit seien. Allerdings könne nur die Politik dies auch durchsetzen. "Die Politik lässt uns im Stich", klagte Karp. Kein Politiker habe sich bei der Demonstration, zu der sich die Beteiligten spontan entschlossen hätten, sehen lassen. Die Polizei hinderte den Zug zudem daran, auf den Rathausmarkt zu fahren. Bundesweit machten gestern in zahlreichen Städten Milchbauern auf ihre Lage aufmerksam. Vielerorts vergossen sie Tausende Liter Milch.