Die Kindheit der Brüder Karl (heute 89) und Theo Albrecht (87) war alles andere als leicht. Weil der Vater als Bergarbeiter an einer Staublunge erkrankte, eröffnete die Mutter einen kleinen Lebensmittelladen im Essener Bergarbeitervorort Schonebeck. Nur so konnte sie die Familie durchbringen. Dieser Laden wurde zur Keimzelle des späteren Billig-Imperiums.

1946 übernahmen die Brüder das elterliche Geschäft und bauten es zügig zu einer Kette mit 13 Filialen aus. Das Discount-Konzept entwickelten die Geschwister allerdings erst einige Jahre später. 1962 wurde der erste "Aldi"-Markt in Dortmund eröffnet (der Name leitete sich von Albrecht-Discount) ab. Die Markenzeichen: anspruchslose Innenausstattung, eingeschränktes Sortiment mit 500 bis 600 Massenartikeln, günstige Preise. Das Konzept war so erfolgreich, dass wenige Jahre später schon 300 Aldi-Märkte in Deutschland existierten.

Anfang der 60er-Jahre trennten die beiden Brüder ihr gemeinsam aufgebautes Ladennetz in zwei Teile nördlich und südlich der Ruhr. Theo Albrecht führt seitdem Aldi Nord, Karl Albrecht ist für den Süden verantwortlich.

Im November 1971 gerieten die als äußerst publikumsscheu geltenden Brüder jäh ins Licht der Öffentlichkeit, als Theo Albrecht von dem Rechtsanwalt Hans Joachim Ollenburg und dem Berufsverbrecher Paul Kron entführt und erst nach 17-tägiger Geiselhaft wieder freigelassen wurde. Die Familie zahlte sieben Millionen Mark Lösegeld, das auch nach der Festnahme der Täter verschollen blieb.

Nach der Entführung zogen sich die Aldi-Brüder noch mehr zurück. Sie geben bis heute nur die allernötigsten Geschäftszahlen heraus und vermeiden jeden Konktakt mit der Presse.

Laut "Manager Magazin" soll Theo Albrecht trotz seines hohen Alters noch regen Anteil am Geschehen in seinem Reich nehmen. Selbst vom Krankenhaus aus soll er vor zwei Jahren seinen Managern noch täglich Anweisungen erteilt haben. Operativ geführt wird der Nord-Konzern allerdings seit Langem von Hartmuth Wiesemann. Im Süden nimmt Karl Albrecht ebenfalls noch indirekt Einfluss auf die Geschäfte.