Paris. Der teure Konzernumbau und hohe Treibstoffpreise haben Lufthansa-Konkurrent Air France-KLM auch im zweiten Quartal tief in die roten Zahlen gerissen. Trotz deutlich gestiegener Umsätze stand unter dem Strich ein Verlust von 895 Millionen Euro, wie die zweitgrößte europäische Fluggesellschaft mitteilte. Der Fehlbetrag war damit rund viereinhalbmal so hoch wie im Vorjahreszeitraum.

Verwaltungsratschef Jean-Cyril Spinetta nutzte die schlechten Zahlen dazu, erneut Druck auf diejenigen Beschäftigten auszuüben, die dem Konzernumbau und einem massiven Stellenabbau kritisch gegenüberstehen. "Verbesserungen bei der Produktivität und den Kosten sind so notwendig wie nie zuvor", sagte Spinetta. Selbst wenn sich das Ergebnis zuletzt verbessert habe, sei es noch immer negativ.

Spinetta spielte damit auf den Aufwärtstrend im operativen Geschäft an. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum schrumpfte das Minus dort um 55 Prozent von 145 auf 66 Millionen Euro - unter anderem wegen höherer Ticketpreise. Im zweiten Halbjahr sollen Umstrukturierungen und Kostensenkungen noch stärker Wirkung zeigen. Im operativen Geschäft erwartet die Konzernspitze dann einen Gewinn von über 195 Millionen Euro und damit mehr als ein Jahr zuvor. Das Umbauprogramm Transform 2015 sieht unter anderem vor, bei Air France bis Ende 2013 rund 5100 Stellen zu streichen. Dies entspricht rund jeden zehnten Arbeitsplatz. Für den Konzernumbau stellte das französisch-niederländische Unternehmen im zweiten Quartal 368 Millionen Euro zurück. Zusammen mit Abschreibungen auf Finanzgeschäfte belastete dieser Schritt die Konzernzahlen mit mehr als 700 Millionen Euro.

Die Aktie reagierte gestern mit einem kräftigen Kurssprung. Bis zum Mittag klettere der Kurs um knapp 15 Prozent auf 4,42 Euro.