Staatskonzern bietet Lohnerhöhung über insgesamt 5,5 Prozent in zwei Schritten

Berlin. Zum Auftakt der Tarifrunde für 21 500 Lokführer hat die Deutsche Bahn gestern ein Angebot vorgelegt. Die Entgelte sollen zunächst zum 1. Juli um 2,5 Prozent steigen, weitere zwei Prozent soll es im Oktober 2013 geben. Bei einer Erhöhung der Altersvorsorge ergebe sich damit ein Gesamtpaket von 5,5 Prozent über zwei Jahre, rechnete Bahn-Personalvorstand Ulrich Weber vor.

Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) wies das Angebot umgehend als "völlig unzureichend" zurück. Sie hatte ein Einkommensplus von sieben Prozent bei einer Laufzeit von einem Jahr gefordert. Das Angebot der Bahn liege damit deutlich darunter.

Der Flächentarifvertrag bei der Bahn und anderen Schienengüterverkehrsunternehmen war am 30. Juni ausgelaufen - mit ihm auch die Friedenspflicht. Die vergangenen Lokführertarifverhandlungen 2007 und 2010 waren von massiven Streiks begleitet worden und einer vergeblichen Schlichtung. 2008 hatte die GDL einen eigenständigen Lokführertarifvertrag durchgesetzt, 2010/11 wurde mehr als neun Monate lang um einen Rahmentarifvertrag gestritten.

In der neuen Runde gehe es "nur um Prozente", sagten Weber und GDL-Chef Claus Weselsky. Weber betonte, das Angebot der Bahn orientiere sich an der Wirtschaftslage. Die Bahn habe 2011 "ein vernünftiges Jahr hingelegt", die Lage im zweiten Halbjahr 2012 aber sei unsicher. Die Arbeitgeber hätten zum Auftakt der Verhandlungen trotzdem in Aussicht gestellt, ihr Angebot noch einmal zu verbessern. Weselsky sprach dagegen von einem "schlechten Einstieg". Angesichts der Abschlüsse in anderen Branchen seien sieben Prozent eine angemessene Forderung.