Auf der Luftfahrtmesse in Farnborough gab es für die beiden großen Flugzeugbauer neue Aufträge. Hintze erwartet Bundes-Einstieg bei EADS.

Farnborough. Der Vorsprung für Boeing wächst: Auf der Luftfahrtmesse in Farnborough hat sich der Flugzeugbauer aus den USA weiter von seinem europäischen Konkurrenten Airbus abgesetzt. Nach dem Erfolg des auf Spritsparen getrimmten Airbus A320neo ein Jahr zuvor sammelte Boeing nun seit Beginn der Messe Kaufabsichten für 170 Exemplare des Konkurrenzmodells Boeing 737-Max ein. Airbus vermeldete gestern indes einen Punktsieg bei den Langstreckenmaschinen: Die Fluggesellschaft Cathay Pacific will gleich 26-mal die Langversion des Großraumjets A350 bestellen.

Cathay Pacific wandelt eine bestehende Order über 16 Maschinen der Standardversion A350-900 in Bestellungen für die Langversion um und bestellt außerdem zehn weitere A350-1000. Laut Preisliste haben die zehn zusätzlichen Maschinen und der Wechsel zur Langversion einen Gesamtwert von 4,2 Milliarden US-Dollar (3,4 Milliarden Euro). Airbus hat inzwischen 548 Exemplare des A350 verkauft, die 2014 erstmals ausgeliefert werden soll.

+++ Boeing hat in Farnborough die Nase vor Airbus +++

+++ Großauftrag für Boeing – Airbus hofft auf Cathay Pacific +++

Bei Boeing waren es wie schon zum Messebeginn Leasinggesellschaften, die Großaufträge in Aussicht stellten. Die General-Electric-Tochter Gecas will 75 Exemplare der 737-Max-8 sowie 25 herkömmliche 737-800-NG bestellen. Laut Preisliste haben die Maschinen einen Gesamtwert von fast 9,3 Milliarden US-Dollar. Allerdings sind bei Flugzeugen Nachlässe im zweistelligen Prozentbereich üblich. Die Finanzierungsgesellschaft Alafco aus Kuwait kündigte eine Order über 20 Exemplare der 737-Max mit einem Listenpreis von 1,9 Milliarden Dollar an. Bereits am Montag hatte der US-Flugzeugfinanzierer ALC 75 Exemplare der 737-Max bestellt und sich Kaufoptionen auf weitere 25 Jets des Typs gesichert. Außerdem bereitet die US-Fluggesellschaft United Continental laut der Nachrichtenagentur Bloomberg einen Auftrag über 100 Max-Maschinen vor. Die Dominanz von Boeing in den USA will Airbus künftig dort mit einem eigenen Werk brechen. Schon in drei Jahren sollen in einer neuen Produktionsstätte in Mobile (Alabama) die ersten Flugzeuge der A320-Familie montiert werden.

Unterdessen sagte in Farnborough der Luftfahrtbeauftragte der Bundesregierung, Peter Hintze (CDU), dass Deutschland bis Jahresende ein EADS-Aktienpaket übernehmen wolle. Es gebe zwar noch eine Reihe von Rechtsfragen zu klären, er denke aber, dass sie in diesem Jahr geklärt würden. Deutschland verhandelt seit Monaten mit dem EADS-Großaktionär Daimler über den Kauf der Anteile von 7,5 Prozent. Die Bundesregierung will die Anteile von Daimler übernehmen, um Deutschlands Einfluss bei EADS zu sichern. Den Ankauf soll die staatliche Förderbank KfW übernehmen.