Ein negativer Zins bedeutet, dass der Sparer am Ende weniger zurückbekommt, als er eingezahlt hat. Angenommen 1000 Euro werden angelegt und der negative Zins beträgt 0,50 Prozent, so werden nach einem Jahr nur noch 995 Euro zurückerstattet.

Kleinanleger würden in einem solchen Fall ihre Ersparnisse lieber auf dem Girokonto zum üblichen Nullzinssatz oder unter dem Kopfkissen deponieren. Institutionelle Anleger akzeptieren aber inzwischen eine solche Praxis. Bereits im Januar konnte sich die Bundesrepublik erstmals für sechs Monate Geld am Kapitalmarkt zum Nulltarif leihen. Bei einer Anleiheauktion lag der Zinssatz bei minus 0,01 Prozent. Großanleger akzeptierten sogar einen geringen Verlust ihres Kapitals, nur um es in Deutschland anzulegen. Denn innerhalb der Euro-Zone gilt die Bundesrepublik immer noch als sicherer Platz.

In der Schweiz gab es bereits in den 60er- und 70er-Jahren für Ausländer einen Negativzins von bis zu zehn Prozent pro Quartal. Damit sollte der starke Kapitalzufluss aus dem Ausland abgewehrt werden. Die Schweizerische Nationalbank schließt auch in der gegenwärtigen Situation eine solche Maßnahme nicht aus, um die Flucht in die eigene Währung zu unterbinden. Der Franken gilt in der Euro-Krise als sicherer Hafen.