Hamburg. Die geschädigten Lehman-Anleger haben wieder einen Hoffnungsschimmer. Nachdem Schadenersatzklagen vor dem Bundesgerichtshof im Oktober gescheitert waren, können sie jetzt darauf hoffen, einen kleinen Teil ihres eingesetzten Geldes aus der Insolvenzmasse zurückzubekommen. "Die Käufer der Zertifikate werden einen Teil ihrer Einlagen erstattet bekommen", sagte Markus Feck von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen dem Abendblatt.

Über drei Jahre nach dem Zusammenbruch der US-Investmentbank Lehman Brothers hatten sich Insolvenzverwalter und Gläubiger auf einen Kompromiss geeinigt. "Danach fließen 65 Milliarden Dollar (49 Milliarden Euro) an die Gläubiger. "Daraus gibt es auch Zahlungen an den niederländischen Insolvenzverwalter, die für die deutschen Anleger von Bedeutung sind", sagte Feck. Denn die Zertifikate waren von einer niederländischen Tochtergesellschaft von Lehman Brothers aufgelegt wurden. Die Gläubiger sollen zwischen 21,1 und 27,9 Prozent ihrer Kredite zurückerhalten. Die meisten Banken haben ihre Kunden bei der Anmeldung ihrer Ansprüche im Insolvenzverfahren unterstützt. "Die Haspa hatte ihren betroffenen Kunden bereits im Jahr 2009 angeboten, die Anmeldung ihrer Forderungen kostenlos zu übernehmen. Dieses Angebot wurde auch von fast allen Kunden angenommen", sagte ein Haspa-Sprecher auf Abendblatt-Anfrage. Nach Einschätzung der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen ist es aber auch jetzt noch nicht zu spät für die Anmeldung seiner Ansprüche. "Wir werden dazu auf unserer Internetseite im neuen Jahr entsprechende Musterbriefe zur Verfügung stellen", sagte Feck. Die Zertifikate müssten noch in den Depots der Kunden sein.

Keine Chance auf Erstattung haben Bankkunden, die nach der Pleite ihre Papiere an professionelle Aufkäufer verkauft haben. Sie spekulierten von Anfang an auf einen relativ hohen Restwert. Sofern es zu einer gütlichen Einigung zwischen Bank und Kunde kam, können die Banken jetzt die Papiere einlösen, die sie im Gegenzug für eine Entschädigung erhalten haben.