Die IG Metall stellt sich auf die Tarifrunde Anfang 2012 ein. Sie kritisiert seit Jahren den Einsatz von Zeitarbeitern und will bei dem Thema mehr Mitbestimmung für die Betriebsräte erkämpfen. Dass jeder zehnte Arbeitnehmer der Branche im Norden mittlerweile in Diensten von Zeitarbeitsfirmen steht, ist tatsächlich ein zu hoher Wert. Denn es kann sich langfristig nicht positiv auf die Belegschaften auswirken, wenn es zwei Klassen von Mitarbeitern gibt. Und das Selbstbewusstsein der meisten Menschen dürfte nicht steigen, wenn sie viele Jahre lang nicht bei dem Unternehmen fest angestellt sind, in dem sie jeden Tag arbeiten. Auf der anderen Seite braucht die Wirtschaft Zeitarbeiter, um flexibel auf Produktionsschwankungen reagieren zu können. Ihr Einsatz sollte aber zeitlich begrenzt sein oder Experten betreffen, die es als Herausforderung ansehen, immer wieder andere Projekte für neue Arbeitgeber zu übernehmen.

Zur Lösung der Kontroverse über die Zeitarbeit sind zwei Fragen zu klären. Wie lange können die Mitarbeiter in den Firmen als Zeitarbeiter eingesetzt werden, ohne Anspruch auf eine Anstellung zu haben, und wie hoch muss ihr Entgelt sein? Auf beide Fragen gibt es unterschiedliche Antworten. Bei Airbus hat ein Zeitarbeiter ab dem vierten Monat die gleichen Ansprüche wie die feste Belegschaft. Bei Lufthansa Technik gilt: Nach zweieinhalb Jahren muss der Betreffende zumeist eingestellt werden.

Eine Regelung per Tarifvertrag ist zu starr. Denn einzelne Betriebe werden so in ihrer Flexibilität behindert. Aber es müssen endlich flächendeckende Betriebvereinbarungen her. Einen zusätzlichen Tarifkonflikt im kommenden Jahr braucht niemand. Es wird schwer genug, die richtigen Antworten auf die abflauende Konjunktur zu finden.