Rund 1700 Stellen werden ausgelagert, aber heutige Belegschaft behält Ansprüche

Bonn. Der monatelange Streit über die Sparpläne der Deutschen Bank bei der Postbank ist beendet. Der Branchenprimus wird bei der neuen Tochter zwar wie geplant etliche Jobs in externe Gesellschaften ausgliedern. Die Beschäftigten müssen aber keine Einbußen bei Gehalt und Urlaubsanspruch hinnehmen, teilten Ver.di und die Postbank mit. Ein Überleitungstarifvertrag soll die heutige Belegschaft absichern. Neue Mitarbeiter werden hingegen zu schlechteren Konditionen eingestellt.

"Wir haben einen für beide Seiten tragfähigen Kompromiss erarbeitet", sagte Postbank-Personalvorstand Ralf Stemmer. Ver.di-Bundesvorstandsmitglied Beate Mensch sagte, mit dem Tarifabschluss sei ein "massives Sozialdumping" verhindert worden. Verhandlungskreisen zufolge sind von der Auslagerung rund 1700 Mitarbeiter in der Kreditabwicklung betroffen. Seit Montag hatten Arbeitgeber und Arbeitnehmer intensiv verhandelt, der Durchbruch kam schließlich am Freitagmorgen. Ver.di hatte den Druck mit bundesweiten Streiks zuletzt nochmals erhöht. In Hamburg gingen mehrere Hundert der 1380 Beschäftigten bei Kundgebungen und Demonstrationen auf die Straße. Der viertägige Streik war der längste Arbeitskampf in der Geschichte der Finanzdienstleistungen in der Stadt.

Die Postbank-Beschäftigten fürchteten eine Verschlechterung ihrer Arbeitsbedingungen. Nun können sie aufatmen: Der Entgelttarifvertrag und der Urlaubsanspruch von 30 Tagen werden laut Ver.di übernommen. Auch die 39-Stunden-Woche bleibt gewahrt, allerdings auf "durchschnittlicher" Basis, da die Pausenzeiten flexibler gestaltet werden sollen - ein "Wermutstropfen", sagte Ver.di-Vorstand Mensch. Betriebsbedingte Kündigungen bei der Postbank und BHW-Gruppe sind bis Ende 2014 ausgeschlossen.