"Kann i scho was helfen oder bist' noch in der Inspirationsphase?" Wer bei Thomas Bestmann am Hamburger Hauptbahnhof ein Baguette oder eine Brezel bestellt, glaubt plötzlich, in der falschen Stadt gelandet zu sein. In tiefstem Bayerisch und mit einem Lächeln unter dem Schnauzer nimmt der Pächter der Bäckereikette Le Crobag die Wünsche der Kunden entgegen.

Ein belegtes Baguette ohne Remoulade oder eine frisch aufgebackene Käsestange? Alles kein Problem für den Garmisch-Partenkirchener, den sie am Hauptbahnhof einfach nur den Thommy nennen. "Für schlechte Laune hab i keine Zeit", sagt der 42-Jährige, dessen Ruf sich nach eigener Aussage schon bis in die Leipziger Studentenszene und in die Schweiz herumgesprochen hat.

Die Liebe war es, die den Sohn eines Hochgebirgsjägers vor fast 20 Jahren ausgerechnet im Norden sesshaft werden ließ. Leiter eines Baustellentrupps für die Beseitigung von Gefahrstoffen war der gelernte Schreiner damals und reiste durch ganz Deutschland. Bei Einsätzen in Hamburg trank er seinen Kaffee immer im Backshop am Bahnhof. Da fiel ihm die Chefin Gabi auf, "unbändig hübsch" war die und brachte sein Herz zum Klopfen. Die beiden heirateten, und Bestmann stieg ins Geschäft ein.

Nur einmal im Jahr überkommt den Bayern das Heimweh, und er muss wieder zurück in die Berge. "Hochgebirgsjäger, verstehst? Das kann keiner löschen."