Ein gut sitzendes Hemd und ein nobler Anzug gehörten zur Berufskleidung von Andreas Ramm, 34. Für die Unternehmensberatung Roland Berger jettete der Hamburger jahrelang durch die Welt und entwickelte neue Strategien für Firmen. Ein stilsicheres Auftreten in den Chefetagen war da Pflicht.

"Gerne habe ich meine Hemden aber nie gekauft", sagt der studierte Betriebswirt, der seine Ausbildung an der European Business School im Rheingau absolvierte. "Ich hasse es, meine Wochenenden in Umkleidekabinen von Modegeschäften zu verbringen. Wenn ich ein passendes Modell gefunden habe, hätte ich es gern immer wieder."

Weil dies seinen Freunden genauso ging, gründete Ramm kurzerhand die Manufaktur Lieblingshemd. An der Alster stellen Mitarbeiterinnen nun in aufwendiger Handarbeit Kopien der liebsten Stücke ihrer Kunden her. "Nach all den Jahren als Berater finde ich es schön, selbst eine Firma aufzubauen, die etwas Handfestes erschafft", sagt Ramm. "Außerdem möchte ich beweisen, dass eine Hemdenfertigung in Deutschland möglich ist, obwohl Kleidung sonst fast ausschließlich im Ausland produziert wird."

Die neue Firmenadresse an der Alster hat für Ramm auch den Vorteil, dass er vor oder nach der Arbeit seinen Hobbys Joggen oder Segeln frönen kann. Seine Frau darf ihm trotzdem noch ab und an ein neues Hemd aussuchen: "Das tut unserer Beziehung gut."