Kooperation mit Handelsgesellschaft Edeka beschlossen. So sollen die Hamburger Spezialitäten in ganz Deutschland zum Verkaufsschlager werden

Hamburg. Das Salz, das Axel Heinrichson zum Probieren in das Schälchen streut, duftet nach Zitrone. Es ist mit Lemon Myrtle aromatisiert, wohlschmeckenden Blättern eines Baumes, der in den australischen Regenwäldern wächst. "Mit Baguette und Olivenöl ist das ein Gedicht", sagt der 40-Jährige über sein Lemon & Herb Gewürzsalz. Das Salz mit dem Frische-Kick gehört zu Heinrichsons Feinkost-Sortiment. Er hat dafür nur Produkte ausgewählt, die man mit Hamburg in Verbindung bringt, wie eben Gewürze. In seinem Handelshaus "Speicher & Consorten" bietet Heinrichson zudem Tee, Kaffee und Schokolade an.

Alles Produkte, mit denen die Hamburger Pfeffersäcke reich geworden sind. Früher landeten die Schuten mit den Köstlichkeiten aus aller Welt in den Fleeten der Speicherstadt an, säckeweise hievten die Arbeiter die Ware auf die Böden der Lagerhäuser. Schon Heinrichsons Vater war Kaffeehändler in der Speicherstadt. "Ich bin mit dem Duft von Kaffee aufgewachsen", erinnert sich der dunkelhaarige Mann mit dem schmalen Gesicht an seine Kindheit.

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Heute sitzt er mit seiner Firma ebenfalls in einem der typischen Speicherstadthäuser, die Arbeit macht er sich allerdings etwas leichter als sein Vater. Er kooperiert mit fünf Consorten, daher der Name seiner Firma, Speicher & Consorten. Für Kaffee arbeitet er mit der Speicherstadt Kaffeerösterei zusammen, für Tee mit Hälssen & Lyon, für Gewürze mit 1001 Gewürze, für Süßes mit Schokovida. Seine Idee: Typische Hamburger Produkte werden unter einem Markendach gebündelt, bekommen so einen besonderen Wert und werden geschenktauglich. "Ich bin neben Hamburg auch in Lübeck aufgewachsen, dort verschenkt man Lübecker Marzipan", sagt Heinrichson, "so etwas muss es in Hamburg auch geben."

Mit der Idee einer Hamburg-Produktlinie hat der Unternehmensberater schon seit einigen Monaten wachsenden Erfolg und erreicht Umsätze im niedrigen sechsstelligen Bereich. Er verkauft die Produkte über die Internetseite und konnte mit den Leckereien auch schon das Alsterhaus, das Frischeparadies am Hafen, die Thalia-Buchhandlungen und Museumsshops überzeugen, die die Speicher & Consorten-Waren verkaufen. Als besonderes Bonbon für die Hamburger und ihre Gäste bietet Heinrichson auch Genuss- oder Entdeckertouren durch die Speicherstadt an. Ein Schuss Historie, viele aromatische Gewürze, norddeutsche Spezialitäten und zum Schluss etwas erlesene Schokolade, so wirbt die Homepage von Speicher & Consorten für die Zutaten des kulinarischen Spaziergangs. Außerdem verschenken mehr als 100 Firmen wie die DHL oder die Gebrüder Heinemann die Produkte mit dem originellen Siegel "Qualität per See" an ihre Geschäftskunden.

Doch jetzt sollen die Hamburger Spezialitäten wie Schokolade mit Meersalz (5,90 Euro) oder White Monkey Tea (4,90 Euro), der früher in China von Affen geerntet wurde, auch über die Grenzen der Stadt hinaus bekannt werden. Heinrichson kooperiert mit Edeka, dem größten Verbund im deutschen Einzelhandel. Bis 2013 will der Kaufmann die Hälfte seines Umsatzes im bundesweiten Handel erzielen. "Auch für einen Münchner oder Düsseldorfer steht Hamburg für gute Gewürze oder Kaffee", sagt Heinrichson, der für die Expansion eigens neue Produkte, besondere Verpackungen kreiert und eine umfangreiche Logistik aufgebaut hat. Der Familienvater weiß, dass er mit dem Versuch, die erste Speicherstadt-Feinkost-Marke über die Grenzen Hamburgs hinaus bekannt zu machen, ein gewisses Risiko eingeht. Das liegt Heinrichson allerdings im Blut: Sein liebstes Hobby ist Fallschirmspringen.