München. Der Autobauer BMW hat sich am begehrten Carbon-Hersteller SGL im großen Stil beteiligt und damit seinen Konkurrenten VW in die Schranken verwiesen. Die Münchener sicherten sich 15,16 Prozent der Anteile an SGL Carbon. Der Coup folgt rund acht Monate, nachdem VW Ende Februar einen Anteil von gut acht Prozent an dem Wiesbadener Unternehmen gekauft hatte. Zudem ist BMW-Großaktionärin Susanne Klatten mit knapp 29 Prozent an SGL beteiligt und kann damit entscheidend Einfluss auf die Weichenstellungen der Firma nehmen.

SGL begrüßte den Schritt. Damit werde die Wertschätzung der erfolgreichen Zusammenarbeit dokumentiert. BMW und SGL arbeiten bereits seit gut zwei Jahren in einem Gemeinschaftsunternehmen zusammen. Leichtbau gilt als ein wichtiges Zukunftsthema in der Automobilindustrie. Leichtere Autos verbrauchen weniger Sprit und stoßen weniger CO2-Emissionen aus.

Zunächst übernahm BMW nur 5,17 Prozent der Anteile. Auf die übrigen Aktien sicherte sich das Unternehmen Optionen, die am 16. Dezember fällig werden. "Das Thema Leichtbau spielt in der Automobilindustrie zukünftig eine immer größere Rolle. Die Beteiligung an der SGL Group ist ein konsequenter Schritt, um die bisherige erfolgreiche Zusammenarbeit zu untermauern", sagte BMW-Finanzvorstand Friedrich Eichiner. Aus heutiger Sicht strebe das Unternehmen aber keinen Sitz im SGL-Aufsichtsrat an, hieß es.

Die BWM-Großaktionärin Klatten plant nach Angaben ihrer Beteiligungsgesellschaft Skion keine Aufstockung ihrer Aktien und somit auch keine Übernahme. Ab einem Anteil von 30 Prozent und einer Aktie würde ein Übernahmeangebot zwingend. Weitere 9,14 Prozent hält der Anlagenbauer Voith. Carbonfasern sind nicht nur für Automobilproduzenten wichtig. Auch die Flugzeugindustrie und die Hersteller von Windkraftanlagen sind an dem Material interessiert.