Mobile Applikationen für Smartphones sind der Markt der Zukunft. In der Hansestadt tummeln sich immer mehr Firmen, die damit Geld verdienen.

Hamburg. Die Glücksformel haben Sebastian Diemer und Alexander Graubner-Müller nicht entdeckt. Aber sie haben etwas geschaffen, das ihren Kunden die kleinen Wünsche des Alltags erfüllt - ganz einfach über das Smartphone, das Mobiltelefon mit Computerfunktionen. Das von ihnen entwickelte Anwendungsprogramm - App - "Gigalocal" vermittelt Mini-Jobs. Fensterputzen, die neue Wohnzimmereinrichtung aufbauen oder frische Brötchen zum Frühstück holen: All diese Dinge können mit der Anwendung in Auftrag gegeben und von anderen Nutzern erfüllt werden. "Auftraggeber und Dienstleister treten über die App direkt in Kontakt", sagt der 24-jährige Sebastian Diemer, einer der beiden Geschäftsführer von der fastforward RSA GmbH, die Gigalocal betreibt. 20 000-mal wurde ihre Applikation bereits heruntergeladen, 12 000 Smartphone-Besitzer nutzen die App aktiv. Dabei ist sie erst seit einigen Wochen in Berlin, Hamburg und Münster verfügbar.

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+++ App statt Arzt +++

Dass sich Gigalocal nach der kurzen Zeit so schnell auf dem Markt behaupten konnte, ist keine Selbstverständlichkeit. Mittlerweile gibt es Apps für alle Lebenslagen - vom Hochzeitsplaner über die Einrichtungshilfe bis zum Reservierungsservice für Restaurants. Seit der US-Konzern Apple im Sommer 2008 den App Store eröffnet hat, stehen den Nutzern rund 400 000 Apps aus 20 Kategorien zur Verfügung. Bis zum Januar 2011 wurden mehr als zehn Milliarden Apps heruntergeladen. Allein in Deutschland waren es 2010 rund 900 Millionen Apps.

2009 wurden damit 190 Millionen Euro umgesetzt, in diesem Jahr waren es sogar schon 357 Millionen Euro. Branchenexperten rechnen damit, dass es in diesem Jahr noch mehr werden. "Die Zahl der Apps wird auch in Zukunft massiv zulegen, der Markt wird noch fragmentierter werden, neue Kategorien hinzukommen", sagt Branchenexperte Carsten Frien, Chef des mobilen Netzwerks Madvertise. Immerhin 91 Prozent aller deutschen Entwickler haben Interesse daran, in Zukunft Apps für das iPhone zu entwickeln. In vielen Applikationen ist zudem Werbung integriert, mit der sich Marketingexperten erhoffen, eine neue, junge Zielgruppe zu erreichen.

Mittlerweile ist jedes dritte in Deutschland verkaufte Handy ein Smartphone, das mithilfe der kleinen Programme auf die jeweiligen Vorlieben der Nutzer eingestellt werden kann. "Das wichtigste Erfolgskriterium ist sicherlich, dass Apps vor allem Probleme lösen müssen", sagt Frien. "Und natürlich müssen sie eine hohe Nutzerfreundlichkeit aufweisen. Auch der Preis ist ein Kriterium: Kostenlose Apps werden selbstverständlich häufiger heruntergeladen als kostenpflichtige." Mit dem virtuellen Wunschzettel erfüllt Gigalocal genau diese Kriterien, die die Nutzer sich wünschen. Zudem wollen die beiden Erfinder der App den lokalen Arbeitsmarkt verändern. Denn clevere Nutzer und Selbstständige können mit der Applikation Gigalocal Aufträge und Jobs bekommen und in direkter Nachbarschaft Geld verdienen.

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