Der Aufbau einer neuen Energiewirtschaft in Deutschland ist ein Mammutprojekt mit allen Risiken: anspruchsvoll, teuer, begleitet von wirtschaftlichen und technologischen Rückschlägen. Fehlentwicklungen und Niederlagen gehören bei diesem Jahrhundertwerk untrennbar dazu.

Tatsache ist aber auch, dass eine Fortsetzung der fossilen und nuklearen Energiewirtschaft Folgen nach sich zieht, die womöglich nicht mehr korrigiert werden können. Durch die Reaktorkatastrophe von Fukushima wurden nach neuen Erkenntnissen weite Landstriche im Norden und Osten Japans mit dem radioaktiven Spaltprodukt Cäsium 137 kontaminiert. Landwirtschaft und teils auch Besiedlung werden dort vielleicht für Jahrzehnte nicht mehr möglich sein.

Der Ausstoß des Treibhausgases Kohlendioxid aus der Verbrennung von Kohle, Öl und Erdgas wiederum ist 2010 weltweit so stark gestiegen wie nie in den vergangenen Jahrzehnten. Die Vereinten Nationen wollen morgen eine umfassende Studie darüber vorlegen, welche Folgen vom Klimawandel zu erwarten sind.

Vor diesem Hintergrund erscheinen die Probleme beim Aufbau einer neuen Energie-Infrastruktur in Deutschland gering. Vor allem sind es Hürden, die mit weiterer Erfahrung und deutscher Ingenieurskunst überwunden werden können. Mit der Energiewende wird Deutschland seinen Rang als modernstes Industrieland der Welt ausbauen. Andere Länder werden uns auf diesem Weg folgen - und die Erfahrungen aus Deutschland für gutes Geld kaufen. Auch die schlechten.