Wechsel bei Strom und Gas dauert zu lange. Wettbewerb werde durch Politik behindert

Unkel. Verbraucherschützer werfen der Bundesregierung vor, den Wettbewerb auf den Energiemärkten zu behindern. Deutsche Verbraucher müssten deshalb unnötig hohe Preise für Strom und Gas bezahlen, beklagt der Vorsitzende des Bundes der Energieverbraucher, Aribert Peters, in Unkel. Sein Verband habe deshalb Beschwerde bei der EU-Kommission eingelegt. Brüssel müsse endlich einschreiten, weil Deutschland Vorgaben der EU nicht ausreichend umsetze.

So gelte in Deutschland die von einer EU-Richtlinie vorgeschriebene Trennung von Netzbetrieb und Energieverkauf nur für Unternehmen mit mehr als 100 000 Kunden. Von den Entflechtungsregelungen seien daher nur rund neun Prozent der Strom- und vier Prozent der Gasversorger betroffen. Bei allen anderen könnten Netzbetreiber und Energielieferant aus einem Unternehmen kommen und ortsfremden Anbietern das Leben schwer machen. Die Trennung von Netz und Verkauf sei aber eine Grundvoraussetzung für faire Preise, betonte Peters.

Auch der Anbieterwechsel sei in Deutschland nicht so schnell möglich, wie von der EU gefordert, kritisiert Peters. Verbraucher müssten innerhalb von drei Wochen zu einem neuen Lieferanten von Strom oder Gas wechseln können. Das könne in Deutschland wegen einer fehlenden Obergrenze für den Wechselzeitraum lange dauern. In anderen EU-Ländern könne man dagegen sogar innerhalb einer Woche den Anbieter wechseln. Zudem kritisierte Peters, dass die allgemeinen Geschäftsbedingungen der Versorger unverständliche Passagen enthielten.