Es ist schon traurig, dass ausgerechnet in Deutschland, dem Staat, der mit seiner Energiewende ein Vorbild für Europa sein will, die gesetzlichen Regeln auf dem Gas- und Strommarkt immer noch verbraucherfeindlich sind. Der Vorwurf des Bundes der Energieverbraucher, die Bundesregierung habe EU-Vorgaben nicht umgesetzt, wiegt schwer. Zum Beispiel beim Anbieterwechsel: Die Bürokraten aus Brüssel haben festgelegt, dass der Übergang zum neuen Strom- oder Gasversorger innerhalb von drei Wochen möglich sein soll. In Deutschland dauert es oft vier oder sogar sechs Wochen. Oder die mangelnde Entflechtung: Während EU-weit vorgeschrieben ist, dass der Netzbetrieb und der Energieverkauf der Versorger strikt getrennt sein muss, gilt diese Regel in Deutschland nicht für Stadtwerke mit weniger als 100 000 Kunden. Das hemmt den Wettbewerb auf dem Markt, bevorzugt die kleinen Anbieter und ist am Ende ein Grund dafür, warum die deutschen Haushalte mit die höchsten Preise für Strom und Gas bezahlen müssen.

Doch auch die Verbraucher müssen sich den Vorwurf gefallen lassen, dass sie beim angestammten Versorger bleiben, obwohl es Alternativen gibt. Denn es gibt inzwischen in jeder deutschen Region mehrere Anbieter, wenn auch nicht immer so viele wie in Großstädten wie Hamburg. Jeder Kunde hat es selbst in der Hand, sich den günstigsten Anbieter zu suchen. Ein Blick in die Verbraucherportale im Internet verschafft einen Überblick. Ein Wechsel dauert in Deutschland zwar etwas länger, aber er ist kinderleicht - und kann viel Geld sparen.