Für Schleswig-Holstein ist es ein schwerer Schlag, wenn die weltgrößte Windmesse 2014 aus Platzgründen von Husum nach Hamburg wandert. Vor diesem Hintergrund mag der raue Ton der vergangenen Woche aus Kiel in Richtung Hansestadt verständlich sein. Doch martialische Begriffe wie "Kriegserklärung", die in Kiel gefallen sind, gehören nicht in eine Diskussion unter Politikern. Beide Seiten sollten sich vielmehr bemühen, eine Lösung zu finden, von der alle Beteiligten profitieren - etwa eine gemeinsame Messe an zwei Standorten.

Fehler sind sicherlich von beiden Seiten gemacht worden. Doch das Ringen der beiden Bundesländer um die Leistungsschau ist das bislang gravierendste Beispiel in einem Abgrenzungskampf, der keinem hilft. Die Wirtschaft hat längst erkannt, dass eine engere Zusammenarbeit zwischen Hamburg und Kiel viele Chancen bietet. So gibt es in der Hansestadt zahlreiche Firmen mit Fabriken im nördlichen Nachbarland. Hamburgs Wirtschaft braucht Flächen, und Schleswig-Holstein braucht Arbeitsplätze und Steuereinnahmen. Beide Regionen müssen enger zusammenrücken. In Zeiten knapper Kassen können sie so zudem Kosten sparen.

Ein von der Wirtschaft geforderter gemeinsamer Landesrechnungshof kostet vermutlich weniger als zwei, eine bessere Kooperation in der Wirtschaftsförderung würde die Anwerbung von Firmen erleichtern. 2003 wurde mit der Gründung des zuständigen Landesamts ein Anfang gemacht. Weitere Kooperationen müssen folgen. Gemeinsam sind beide Länder stärker.