Paris/Karlsruhe. Deutschland und Frankreich ziehen bei der Lösung der Euro-Schuldenkrise nach den Worten von Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) an einem Strang. "Wir haben eine gemeinsame Position", sagte Schäuble am Freitag in Paris nach einem überraschenden Treffen mit Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy.

"Wir sind entschlossen, Frankreich und Deutschland, gemeinsam alles zu tun, (...) damit die Beratungen der Euro-Zone zu einem vollen Erfolg werden", sagte Schäuble vor zweitägigen Gesprächen der Finanzminister und Notenbankchefs der wichtigsten Industrie- und Schwellenländer (G20). Er rechne mit einer überzeugenden Lösung der Schuldenkrise durch die Euro-Länder. Die Europäer werden den G20-Partnern sagen, "dass wir auf einem Weg sind, klare Maßnahmen zu treffen, die die Ansteckungsgefahren dämpfen".

Dazu gehöre auch eine bessere Sicherstellung, dass alle europäischen Banken mit dem nötigen Kapital ausgestattet sind. Systemrelevante Banken (Sifis) würden dann die nötige Zeit haben, die Kapitalanforderungen zu erfüllen. Wenn sie es nicht erfüllen könnten, würden notfalls auch die Staaten einspringen. Eine Kapitalaufstockung des Internationalen Währungsfonds (IWF) zur Unterstützung kriselnder Euro-Länder lehnte Schäuble ab: "Der IWF hat genügend Mittel, um seine Aufgaben zu erfüllen." Die Europäer müssten wesentliche Teile der Aufgaben selber erfüllen. Die Hauptursachen der Krise - mangelnde Regulierung der Finanzmärkte und zu hohe Staatsverschuldung - müssten angegangen werden.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und der IG-Metall-Vorsitzende Berthold Huber haben sich für Solidarität in der europäischen Schuldenkrise ausgesprochen. Seit Beginn der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008 sei es ihr Ziel gewesen, dass Deutschland stärker aus der Krise hervorgeht, als es hineingegangen ist, sagte Merkel am Freitag auf dem Gewerkschaftstag der IG Metall. Als erstes Industrieland habe Deutschland ein Produktionsniveau wie vor der Krise erreicht. "Das haben Wirtschaft, Gewerkschaften und die Politik gemeinsam geschafft", lobte sie. Ähnliches müsse für Europa geleistet werden. Auch die IG Metall bekennt sich in ihrer "Karlsruher Erklärung" zu Europa. "Die IG Metall steht uneingeschränkt zu Europa", sagte Huber. (dpa)