Eine Reservierung kostet von Mitte Dezember an vier statt 2,50 Euro. Im Nahverkehr erhöht die Deutsche Bahn die Preise um 2,7 Prozent.

Hamburg/Berlin. Schlechte Nachricht für Bahnfahrer. Die Deutsche Bahn erhöht zum 11. Dezember die Ticketpreise im Fernverkehr um durchschnittlich 3,9 Prozent und im Nahverkehr um 2,7 Prozent. Hintergrund dafür seien die für die Bahn gestiegenen Personal- und Energiekosten, sagte der für den Personenverkehr zuständige Vorstand Ulrich Homburg. So hätten sich die Strompreise seit 2009 um 10,3 Prozent erhöht und die Entgelte für das Personal der Bahn seien 2010 und 2011 um 4,3 Prozent gestiegen. "Dennoch haben wir uns für eine Preiserhöhung im Nahverkehr unter dem Niveau der großen Verkehrsverbünde entschieden", sagte Homburg. Zum Vergleich: Der HVV will seine Preise zum 1. Januar 2012 um 2,8 Prozent anheben.

Der maximale Preis für eine einfache Fahrt auf der Fernstrecke in der 2. Klasse steigt nun von 129 auf 135 Euro. Das gilt auch für die Strecken von Hamburg nach München, Basel oder Freiburg. Alle weiteren Preise ab Hamburg stehen erst Anfang Dezember fest. "Für alle Buchungen bis zum 10. Dezember gelten noch die alten Preise, sodass zum Beispiel Fahrten über Weihnachten noch günstiger eingekauft werden können", sagte eine Bahn-Sprecherin.

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Die stärkste Preiserhöhung trifft Kunden, die bisher ihre Sitzplätze über das Internet oder Automaten gebucht haben. Sie zahlen künftig wie alle anderen vier Euro statt 2,50 Euro. Das entspricht einem Aufschlag von 60 Prozent. Im Reisezentrum oder beim Buchen per Telefon wird der Einkauf dagegen um 50 Cent billiger. Dadurch würde das Preissystem vereinfacht, sagte Homburg.

Die Erhöhung im Fernverkehr begründete der Bahn-Vorstand gestern damit, dass die Preise 2010 in diesem Bereich unverändert geblieben seien. Vorstandschef Rüdiger Grube hatte dies damals mit dem mangelnden Service im Winter oder bei großer Hitze durch den Ausfall von Klimaanlagen begründet. Diese Probleme gelten jedoch wegen des derzeit noch anhaltenden Mangels an Zügen als immer noch nicht gelöst. "Die steigenden Kosten sind nicht wegzudiskutieren. Aber die Passagierzahlen steigen ebenfalls", sagte Karl-Peter Naumann, der Vorsitzende des Fahrgastverbandes Pro Bahn, gestern dem Abendblatt. "Da hielten wir es für besser, höhere Einnahmen durch mehr Kunden hereinzuholen." Dafür könnte etwa mit neuen Vertriebspartnern zusammengearbeitet oder der Tagestourismus durch günstige Verbindungen etwa nach Kopenhagen oder auch an die Küsten angekurbelt werden. Auch eine Reduzierung der Schwarzfahrten durch verstärkte Kontrollen sei lohnenswert. "Durch die Preiserhöhungen besteht aber die Gefahr, dass neu gewonnene Kunden wieder abgeschreckt werden", sagte Naumann.

Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) verteidigte gestern die Preiserhöhungen. Er steht "voll und ganz" dahinter - wenn die Bahn nicht versuche, gleichzeitig massiv zu sparen. Der Konzern müsse vielmehr die Mehreinnahmen für Investitionen einsetzen und Netz und Bahnhöfe ausbauen.