Teurere Bahntickets sind jedes Mal ein Ärgernis. Für Pendler, die für ihren Weg zur Arbeit mehr ausgeben müssen, für Vielfahrer und vor allem auch für die, die schon einmal schlechte Erfahrungen gemacht haben. Etwa mit nicht funktionierenden Klimaanlagen oder wenn ein wichtiger Termin verpasst wurde, weil der ausgesuchte Zug schlichtweg ausblieb. Um Preiserhöhungen zu begrenzen, fordert der Fahrgastverband Pro Bahn mit Recht mehr Fantasie vom Bahnmanagement. Das Ziel des Staatskonzerns muss heißen: Durch mehr Fahrgäste und nicht durch teurere Fahrkarten die Einnahmen zu erhöhen.

Mehr Fahrgäste würde sicher ein einfacheres Preissystem bringen, das sich wie schon für Steuergesetze angestrebt auf einem Bierdeckel erklären ließe. Wie wäre es beispielsweise mit einem Grundpreis für einen Kilometer und Vergünstigungen für jene, die frühzeitig ihre Tickets bestellen, ergänzt um eine soziale Komponente für Schüler und Familien?

Seien wir aber mal ehrlich: Bahnfahren macht heute oftmals durchaus Spaß. Zum Beispiel wenn man lange Distanzen pünktlich auf die Minute bewältigt - ein Luxus, der mit dem Auto nie und nimmer zu erreichen ist. Dennoch lässt das Image der Bahn noch immer zu wünschen übrig.

Schafft es das Management jedoch, künftig nicht nur aus Kulanz, sondern durch gute Ergebnisse auf jährliche Preisanpassungen zu verzichten, wäre das ein Schritt nach vorn. Er würde auch die kritischen Kunden aufhorchen lassen und dem ökologischen Transport auf der Schiene zusätzliche Anerkennung bringen.