Der Anbieter aus Mecklenburg geht im Norden weiter auf Kundenfang. Gerade hat er sein erstes Kundencenter in Hamburg eröffnet.

Hamburg. In Hamburgs Gasmarkt kommt frischer Wind. Der Mecklenburger Ökostrom- und Gasanbieter Wemag hat jetzt sein erstes Kundencenter in der Hansestadt eröffnet. Zwar haben sich bereits auch andere auswärtige Firmen wie Goldgas und Entega mit Filialen in der Stadt niedergelassen, aber das besondere bei Wemag ist, dass das Unternehmen mit Unterstützung der Hamburger Verbraucherzentrale 2010 auf einen Schlag 5000 Kunden vom Hamburger Marktführer E.on Hanse übernommen hat. Zuvor hatte E.on Hanse einigen Tausend Kunden gekündigt, die gegen Preiserhöhungen Widerspruch eingelegt haben. "Inzwischen haben wir rund 16 000 Kunden in der Metropolregion Hamburg", sagt Wemag-Vertriebschef Raymond See. In den kommenden drei Jahren plant das Unternehmen, mindestens 50 000 Strom- oder Gasbezieher in der Kundenkartei zu haben.

Neben Hamburg will Wemag auch in Schleswig-Holstein gegen E.on Hanse antreten. Das Unternehmen beschäftigt rund 500 Mitarbeiter und ist im Besitz von 250 Gemeinden aus Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Niedersachsen. Zudem hält der Versorger Thüga 20 Prozent an Wemag. Der Umsatz lag 2010 bei 372 Millionen Euro, der Gewinn betrug 15 Millionen.

+++ Verbraucherzentrale will Wemag 5700 Kunden zuführen +++

+++ Gaskunden können durch Wechsel bis zu 269 Euro sparen +++

Bislang sind die Schweriner überwiegend Strom- und Gashändler. "Aber wir wollen in Zukunft in Windkraft-, Solaranlagen und Biomasse investieren", sagte Wemag-Geschäftsführer Caspar Baumgart. In der Finanzierung geht das Unternehmen neue Wege. Im Februar hat der Versorger gemeinsam mit fünf Volks- und Raiffeisenbanken die Genossenschaft Norddeutsche Energiegemeinschaft gegründet. Investoren, die mindestens 500 Euro ausgeben, können Genossenschaftsanteile zeichnen. Das eingenommene Geld wird in Windparks und andere Anlagen zur Erzeugung regenerativer Energie investiert. Knapp 500 "Genossen" haben bereits eine Gesamtsumme von rund zwei Millionen Euro bereitgestellt. "Sie können mit einer Rendite in Höhe von vier bis fünf Prozent pro Jahr rechnen", so Baumgart.

Der günstigste Gastarif des Unternehmens, Wemio-Waldgas, kostet bei einem Verbrauch von 12 000 Kilowattstunden 790,28 Euro pro Jahr. Damit ist das Unternehmen 172,66 Euro teurer als der laut dem Verbraucherportal verivox.de günstigste Anbieter mit einem klimaschonenden Tarif. Das Unternehmen bietet für die Mehrkosten jedem Neukunden eine sogenannte Waldaktie und unterstützt damit die Aufforstung von zehn Quadratmetern Waldfläche im Norden. Allein in diesem Jahr wurden so schon 20 000 Bäume am Schaalsee angepflanzt. "2012 kommt die nächste Aktion", so Baumgart.