Die Grundidee, fossile Kraftstoffe, die Unmengen schädlicher Treibhausgase verursachen, so weit wie möglich durch Biokraftstoffe mit einem geringeren CO2-Ausstoß zu ersetzen, ist in der Theorie nachvollziehbar. Aber in der Praxis zeigt sich, dass dieser Ansatz zu kurz gegriffen ist - und negative Nebenwirkungen erzeugt. Derzeit trifft es den Zucker, dessen Preis stark gestiegen ist.

Zwar waren auch schlechte Ernten für den Preisanstieg mitverantwortlich, aber eben auch die Tatsache, dass Ackerland nicht mehr für die Produktion von Zucker genutzt wird, sondern die Rüben im Autotank landen. Die Verbraucher sind am Ende die Leidtragenden, wie die jüngste Preisoffensive von Aldi zeigt.

Viele Produkte wie Weizen oder Mais sind Nahrungsmittel, die sich einer wachsenden Nachfrage erfreuen. Deshalb gehören sie auf den Teller. Ökosprit mag vielleicht in einer geringen Beigabe wie bei Superbenzin vernünftig sein, aber dafür Lebensmittel zu nutzen, ist moralisch höchst fragwürdig.

Hinzu kommt, dass in vielen Schwellenländern immer mehr Waldflächen gerodet werden, um dort Sojapflanzen oder Ölpalmen anzubauen, die vielleicht auch deutsche Autos antreiben. Nicht nur, dass die Rodungen fürs Klima schädlich sein können. Auch die Bevölkerung in vielen Ländern leidet, weil die Preise für Palmöl und andere Produkte wie Mais steigen. Lebensmittel sollen bezahlbar sein und in erster Linie die Menschen ernähren. Erst wenn dies gewährleistet ist, sollte man über neue Verwendungswege nachdenken.