Am 1. Januar 2012 löst Peter Willbrandt Bernd Drouven an der Spitze der Hamburger Kupferhütte ab. Großer Rückhalt in der Belegschaft.

Hamburg. Er kam im Jahr 1988 nach seinem Studium der Metallhüttenkunde an der Technischen Universität Clausthal-Zellerfeld als Assistent zu Europas größter Kupferhütte Aurubis in Hamburg. Der Ingenieur arbeitete sich nach oben und rückt nun in wenigen Wochen sogar an die Spitze des Unternehmens. Am 1. Januar 2012 löst Peter Willbrandt seinen Vorgänger Bernd Drouven als Aurubis-Chef ab.

Mit dem 49-Jährigen hat sich der Aufsichtsrat des Konzerns gestern einstimmig für eine interne Nachfolgelösung entschieden, was die Mitarbeiter nach Informationen des Abendblatts begrüßten. Willbrandt ist seit April 2008 Mitglied des Aurubis-Vorstands. Sein bisheriges Ressort Primärkupfererzeugung, das als Herzstück der Hamburger Hütte gilt, wird er trotz seiner neuen Funktion behalten. Der Aufsichtsrat nutzte den Wechsel an der Unternehmensspitze zur Verkleinerung des Leitungsgremiums von fünf auf vier Vorstände.

Der 55 Jahre alte Drouven hatte bereits im Mai überraschend bekannt gegeben, dass er seinen Vertrag zum Jahresende nicht verlängern wird. Gründe nannte er keine. Offenbar gab es Unstimmigkeiten mit dem Aufsichtsrat. Bis heute hüllen sich beide Seiten in Schweigen. "Eine bessere Wahl hätte man nicht treffen können", kommentierte Drouven gestern die Nominierung seines Nachfolgers. "Ich freue mich auf diese neue Aufgabe und bin stolz darauf, künftig diesen Konzern, den ich nun schon lange begleite, führen zu dürfen", sagte Willbrandt. Ob Handys oder Windkraftanlagen: Ohne Kupfer funktionieren viele Geräte nicht. Auch deshalb kann das Geschäft von Aurubis als krisenfest bezeichnet werden.

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Willbrandt übernimmt ein erfolgreiches und stark wachsendes Unternehmen. Nach der Übernahme des belgischen Kupferherstellers Cumerio 2008 erwarb Drouven zum 1. September dieses Jahres die Walzproduktsparte der britischen Luvata-Gruppe. Aurubis beschäftigt derzeit weltweit 6200 Mitarbeiter und verfügt über 16 Produktionsstandorte in elf europäischen Ländern sowie in den USA. Zu den Kunden zählen unter anderem Unternehmen der Elektro-, Elektronik- und der Chemieindustrie, sowie Zulieferer für die Branchen Erneuerbare Energien, Bau- und Automobilindustrie.

Allein in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2010/11, das am 30. September endet, stieg der Umsatz von Aurubis um knapp 40 Prozent auf 9,8 Milliarden Euro. Das Ergebnis vor Steuern kletterte um 41 Prozent auf 469 Millionen Euro. Vor allem den niedersächsischen Stahlkonzern Salzgitter dürfte diese Entwicklung freuen. Das Unternehmen hat kürzlich seinen Anteil an der Hamburger Kupferhütte von 23 auf 25 Prozent aufgestockt. Salzgitter-Chef Heinz Jörg Fuhrmann sitzt dem Aurubis-Aufsichtsrat vor.