Erste Forscher erwarten schon im Winterhalbjahr ein Schrumpfen der Wirtschaft

Essen. Zwei Jahre nach der schwersten Wirtschaftskrise der Nachkriegsgeschichte wächst in Deutschland die Angst vor einer Rezession. Nach der Prognose des Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) und des Forschungsinstituts Kiel Economics könnte die Wirtschaft schon im Winterhalbjahr wieder schrumpfen. Auch das Rheinisch-Westfälische Institut für Wirtschaftsforschung (RWI) sieht zunehmende Risiken.

Die Experten von IWH und Kiel Economics sorgten gestern mit einer Prognose für Aufsehen, die deutlich düsterer ausfiel als die der anderen deutschen Forschungsinstitute. Nach ihrer Meinung droht Deutschland schon im Winterhalbjahr eine neue, allerdings milde Rezession. "Die internationale Schulden- und Vertrauenskrise hat auch die deutsche Konjunktur aus dem Tritt gebracht", heißt es in der Konjunkturprognose. Die gesamtwirtschaftliche Produktion werde voraussichtlich im letzten Quartal dieses Jahres und im ersten Quartal 2012 um jeweils 0,1 Prozent sinken. Allerdings soll der Wirtschaftseinbruch kurz und mild verlaufen. Schon ab der zweiten Jahreshälfte 2012 soll die deutsche Wirtschaft wieder Fahrt aufnehmen. Insgesamt prognostizierten die Wissenschaftler für 2012 ein Wachstum des Bruttoinlandsprodukts von 0,8 Prozent, nach einem Plus von 3,0 Prozent 2011.

Auch das RWI geht davon aus, dass sich die Risiken für die deutsche Konjunktur vergrößert haben. "Bei einem neuerlichen drastischen Einbruch des Welthandels würde die deutsche Wirtschaft mit hoher Wahrscheinlichkeit zurück in eine Rezession fallen", heißt es in der Untersuchung.