Nun macht es also wieder die Runde - das beängstigende Wort "Rezession". Volkswirte nehmen es erstmals seit vielen Monaten wieder in den Mund, warnen vor einem Absturz der deutschen Wirtschaft. Und tatsächlich weisen wichtige ökonomische Parameter in keine allzu rosige Zukunft. Auftragseingänge gehen zurück, die Auslastung in nicht wenigen Betrieben sinkt, die Nervosität auf dem Arbeitsmarkt steigt. Gründe für wirtschaftliche Horrorszenarien sind dies allerdings nicht.

Ohnehin sollte der ökonomische Laie die Prognosen der Wirtschaftsinstitute mit großer Vorsicht genießen. Denn sie schwanken seit Jahren fast so heftig wie ein Fischkutter bei Windstärke 8 auf dem offenen Meer. Im Sommer 2010 zeichnete das Gros der vermeintlichen Experten noch ein eher trauriges Bild mit Blick auf die deutsche Volkswirtschaft, ein dreiviertel Jahr später wurden die Prognosen kräftig nach oben korrigiert, nun zieht wieder Pessimismus in die Stuben der Statistiker ein.

So abgedroschen es auch klingen mag: Wirtschaft ist tatsächlich mindestens zur Hälfte Psychologie. Blicken die Unternehmer mit Zuversicht in die Zukunft, investieren sie und schaffen Arbeitsplätze. Überwiegen Angst und Skepsis, halten sie ihr Geld zusammen und sorgen für ökonomischen Stillstand.

Deshalb sollten die Wirtschaftsforscher die Öffentlichkeit nicht alle zwei, drei Monate mit neuen, zum Teil diametralen Voraussagen verunsichern. Denn Verunsicherung ist das Letzte, was die deutsche Wirtschaft derzeit gebrauchen kann.