Suzuki kündigt an, die Kapitalverflechtung mit Volkswagen aufzulösen. VW ist mit 19,9 Prozent beim japanischen Autobauer beteiligt.

Tokio. Europas größter Autokonzern Volkswagen hat auf seinem geplanten Aufstieg zum Weltmarktführer einen Rückschlag erlitten. Der japanische Autohersteller Suzuki kündigte gestern die Partnerschaft mit den Wolfsburgern auf. Dabei sollten die Japaner Volkswagen eigentlich mit ihrem Know-how bei Billigautos Hilfestellung bei der Eroberung des vielversprechenden indischen Marktes geben.

Die im Dezember 2009 mit großen Hoffnungen geschlossene deutsch-japanische Autoehe hatte allerdings nie wirklich funktioniert. Die Japaner fühlten sich zuletzt zunehmend als Partner zweiter Klasse behandelt und fürchteten um ihre Unabhängigkeit. Nun zogen sie die Notbremse und forderten den Volkswagen-Konzern auf, die mit der Partnerschaft verbundene Über-Kreuz-Beteiligung rückgängig zu machen.

Firmenchef Osamu Suzuki sagte in Tokio: "Es ist, als ob man verheiratet ist und sich scheiden lässt. Anstatt sich gegenseitig zu kritisieren, ist es besser, das Ganze mit einem Lächeln zu beenden." Bei VW stieß der Wunsch nach einer einvernehmlichen Trennung allerdings auf taube Ohren. "Wir halten an unseren Anteilen fest und wollen die Kooperation fortführen", sagte VW-Sprecher Michael Brendel. Volkswagen habe 1,7 Milliarden Euro ausgegeben, um sich an Suzuki zu beteiligen. "Aus unserer Sicht macht es Sinn, weiterzumachen." Allerdings kriselte es in der Partnerschaft schon länger. Bereits im Sommer hatte VW öffentlich bemängelt: "Die mit Suzuki angestrebte Kooperation entwickelt sich langsamer als erwartet."

Ein Ende der Kooperation wäre nach Einschätzung des Autoexperten Ferdinand Dudenhöffer von der Universität Duisburg-Essen ein schwerer Rückschlag für die VW-Wachstumspläne in Schwellenländern wie Indien. VW habe "trotz vieler Marken bisher keine Kompetenz im Billigautosegment". Dieses in den Schwellenländern wichtige Know-how besitze aber Suzuki. Der Autoexperte hält es deshalb für möglich, dass VW nun eine feindliche Übernahme von Suzuki plant. Andernfalls mache es für den Konzern keinen Sinn, an seiner knapp 20-prozentigen Beteiligung an Suzuki festzuhalten.