Grund für den Rückruf der Autos seien Probleme mit der Lenkeinheit. Im schlimmsten Fall könne sich das Lenkrad nicht mehr bewegen lassen.

Tokio. Never-Ending-Story: Schon wieder muss der japanische Autokonzern Toyota Autos in die Werkstätten zurückrufen. Diesmal sind 105.784 Autos seines Hybrid-Erfolgsmodells Prius betroffen, darunter unter anderem auch 800 Fahrzeuge in Deutschland, wie der Konzern am Mittwoch mitteilte. Grund seien Probleme mit der Lenkeinheit. Im schlimmsten Fall könne sich das Lenkrad nicht mehr bewegen lassen, teilte der Konzern mit. Von dem Rückruf sind Prius betroffen, die zwischen 1997 und 2003 gefertigt wurden. 47 784 entfallen auf Japan und 58.000 auf Überseemärkte, davon allein 52.000 in den USA, teilte eine Sprecherin mit. Toyota rief zudem den Kleinwagen iQ wegen Problemen am Bremszylinder zurück; rund 22.000 in Japan und 12.000 im Ausland.

Immer mehr Auto-Rückrufe in Deutschland

Nach Angaben des Kraftfahrtbundesamts waren es 185 einzelne Aktionen nach 140 ein Jahr zuvor, im ersten Jahr der Erhebung gab es 55 Rückrufaktionen. „Die Ursache dafür waren nicht nur die technischen Probleme von Toyota“, sagte Stefan Bratzel, Leiter des Centers of Automotive an der Fachhochschule für Wirtschaft in Bergisch Gladbach, der in Berlin erscheinenden Tageszeitung „Die Welt“ über den Rekordwert.

Die Zahl der betroffenen Fahrzeuge verdoppelte sich gegenüber 2009 nahezu auf 1,19 Millionen Stück. Besonders im Fokus stand zuletzt Toyota. Der weltgrößte Autobauer hat seit knapp zwei Jahren massive technische Probleme und musste seit 2009 rund 16 Millionen Autos zurückrufen. Doch Toyota ist laut Bratzel mit seinen Problemen nicht allein.

Bratzel beruft sich auf Rückrufzahlen aus den USA: Toyota musste in den USA zwar mit einem Wert von 380 Prozent fast viermal mehr Fahrzeuge zurückrufen als der Hersteller 2010 dort verkauft hat. „Noch schlechter war aber Suzuki mit einer Negativ-Quote von 594 Prozent“, sagte Bratzel.

Hohe Rückrufzahlen hatten außerdem die US-Autobauer GM und Chrysler. Die deutschen Hersteller schneiden deutlich besser ab. In Deutschland wie in den USA sind laut Bratzel Mängel an den Bremsanlagen die Hauptursache dafür, Fahrzeuge in die Werkstätten zurück zu beordern.

Bratzel hat auch die Gesamtsituation in den USA genau untersucht. „In den USA ist die Rückrufquote, also die Zahl der zurückgerufenen Fahrzeuge im Verhältnis der Neuzulassungen, von rund 55 Prozent im Jahr 2006 auf 147 Prozent 2009 gestiegen“, sagte Bratzel. „2010 gab es einen neuen Negativrekord, in diesem Jahr lag die Quote bei 157 Prozent.“