Finanzminister Schäuble lässt die Auswirkungen einer Insolvenz schon durchrechnen

Athen/Berlin. Eine Staatspleite in Griechenland wird in Deutschland nicht mehr ausgeschlossen. Mitarbeiter von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) rechnen laut "Spiegel" schon verschiedene Szenarien durch, auch der Koalitionspartner FDP hält eine Pleite nicht mehr für unmöglich. "Um den Euro zu stabilisieren, darf es keine Denkverbote geben. Dazu zählt notfalls auch eine geordnete Insolvenz", schreibt FDP-Chef Philipp Rösler in der "Welt". Der Vizekanzler fordert ein System von Sanktionen, wenn Reformen nicht umgesetzt würden. Ein befristeter Entzug des Stimmrechts in der EU dürfe dabei kein Tabu sein.

Die CSU will noch weitergehen. "Euro-Staaten, die sich nicht an die gemeinsamen Regeln der Haushaltsdisziplin halten und dadurch sich und die Währungsunion in Schwierigkeiten bringen, müssen damit rechnen, die Währungsunion verlassen zu müssen", heißt es in einem Leitantrag für den nächsten Parteitag, den der CSU-Vorstand heute beschließen will.

Faktisch wäre die Staatspleite Realität, wenn das Land nicht die zur Auszahlung anstehenden acht Milliarden Euro aus dem 110 Milliarden Euro schweren ersten Hilfspaket der Euro-Partner und des IWF erhält. Weil Athen die Sparzusagen bisher nicht einhalten kann, liegt das Geld auf Eis.