Spekulationen über die Ursachen. Computerfehler oder Rezessionsängste?

Frankfurt/New York. Düsterer Donnerstag an den Börsen in Europa und in den USA. Die Kurse an den Finanzmärkten brachen gestern weltweit ein. Über den Auslöser des Absturzes konnten allerdings auch Aktienexperten nur spekulieren. Ursachen für die Talfahrt war möglicherweise eine zu große Verkaufsorder, die durch einen Tippfehler eines Händlers ausgelöst wurde - ein sogenannter Fat Finger (Handel mit dickem Finger).

Verstärkend könnten sich im Computerhandel auch bestimmte Handelsoptionen auswirken: Viele Anleger geben ihrer Bank den Auftrag, Aktien automatisch zu verkaufen, sobald sie unter einen bestimmten Wert fallen - um drohende Verluste zu vermeiden. Bei fallenden Kursen gehen diese Verkäufe dann ohne menschliches Zutun über die Bühne und verstärken den Negativtrend noch. Fachleute sprechen dabei von "stop loss" ("den Verlust beenden"). Hinzu kamen düstere Prognosen für die Weltwirtschaft. So teilte die Investmentbank Morgan Stanley mit, Europa und die USA bewegten sich gefährlich nah am Rande der Rezession.

Der Kursrutsch an der Frankfurter Börse war der größte seit dem 1. Dezember 2008, als der DAX um 5,88 Prozent nach unten gerauscht war. Seit Anfang August verlor das Börsenbarometer damit insgesamt mehr als 21 Prozent.

Wie in Frankfurt am Main schlossen auch die Börsen in London, Paris, Mailand und Madrid tief im Minus: Die Kurse sackten in London um 4,49 Prozent, in Madrid um 4,70 Prozent, in Paris um 5,48 Prozent und in Mailand um 6,15 Prozent ab. An der Wall Street in New York verlor der Dow Jones zu Handelsbeginn 4,12 Prozent, der Nasdaq 4,89 Prozent.

Der Goldpreis stieg dagegen weiter auf ein Rekordhoch von 1825 US-Dollar je Feinunze. Gegenläufig agiert dagegen der US-Star-Investor George Soros. Er hat seine Goldbestände bereits im zweiten Quartal reduziert. Auch andere große US-Investoren wie Barry Rosenstein haben sich weiter aus dem Edelmetall zurückgezogen, wie die US-Finanzaufsicht SEC meldet.