Helgoland kann sich zu den Gewinnern der Energiewende zählen. Jedenfalls, wenn die Insel, die rund 40 Kilometer vor der deutschen Küste liegt, künftig zum Versorgungszentrum für die Offshore-Industrie wird. Dass dies gelingt, ist für die verbliebenen 1400 Inselbewohner wichtiger denn je. Denn einen Teil seiner Attraktivität als Billigparadies für Tagesausflügler, die zollfreie Zigaretten und Alkoholika kaufen, hat die Insel in den vergangenen Jahren eingebüßt. Die Besucherzahlen sinken.

Die Offshore-Aktivitäten bringen große Möglichkeiten für Helgoland: Arbeitsplätze für die Bewohner, Ingenieure und andere Wissenschaftler, die sich dort möglicherweise niederlassen und Steuern zahlen. Zudem lassen sich Schifffahrten für Touristen zu den entstehenden Megaanlagen organisieren oder ein Ausstellungscenter bauen, in dem die faszinierende Technik der Windenergie gezeigt werden kann. Das könnte für Wachstum auf der Insel sorgen.

Aber es gibt auch Risiken. Helgoland muss auf der einen Seite noch mehr Betreiber von Windparks für sich gewinnen, um mehr Wohlstand zu schaffen. Andererseits muss die Gemeinde sorgfältig darauf achten, dass sie den Spagat zwischen Versorgungsdienstleistungen mit viel Schiffsverkehr und Tourismusindustrie schafft. Auf der kleinen Insel, auf die auch Menschen kommen, die im Urlaub nur die Natur genießen wollen, muss es weiter Rückzugsmöglichkeiten geben. Nur wenn es Helgoland gelingt, Technik und Tourismus zu vereinbaren, wird die Insel von dem Interesse der Windbranche profitieren.