Bisher war seine Herkunft kaum von Bedeutung. Jürgen Fitschen , der neue Mann an der Spitze der Deutschen Bank, kommt aus dem Dorf Hollenbeck, das zu Harsefeld im Landkreis Stade gehört. Doch nun könnte der Geburtsort wichtig werden: Jürgen Fitschen, ein Niedersachse. Das klingt bodenständig und solide. Und genau solche Vokabeln machen sich gut als Kontrast, wenn gleichzeitig ein Investmentbanker, der Inder Anshu Jain, mit an die Doppelspitze von Deutschlands größter Bank rückt. Selbstverständlich verfügt Fitschen wie Jain auch über internationale Erfahrung. Es ist eine Mischung aus Weltläufigkeit und Heimatverbundenheit, die der 62-Jährige schon immer gelebt hat. Noch heute ist das 630-Seelen-Dorf Hollenbeck sein Rückzugsort.

Von hier brach er auf, studierte Wirtschaftswissenschaften in Hamburg und kam 1987 zur Deutschen Bank, für die er vor allem in Asien arbeitete. Seine Frau, die vor Jahren tödlich verunglückte, lernte er in Thailand kennen. Später holte ihn die Zentrale zurück in die Heimat - als Problemlöser. Viele Mittelständler fühlten sich bei der global agierenden Bank nicht mehr gut aufgehoben. Fitschen rettete den Ruf des Instituts, indem er das direkte Gespräch mit den Firmenchefs suchte.

Sein Haus in Hollenbeck wird Fitschen auch künftig als Rückzugsort brauchen. Hier ist er nicht der Manager, sondern der Jürgen. Die meisten Nachbarn sprechen Platt mit ihm.