Ein Jahr lang hat die Europäische Bankenaufsichtsbehörde Zeit gehabt, aus der heftigen Kritik an der vorherigen Runde des Banken-Stresstests Lehren zu ziehen und diesmal eine überzeugendere Prüfung aufzuziehen. Leider sieht es nun so aus, als habe man die Chance nicht genutzt.

Schon über die Kriterien lässt sich streiten. So werden trotz der sich immer weiter verschärfenden Schuldenkrise Staatspleiten nur unzureichend berücksichtigt - den Politikern in Brüssel und in anderen europäischen Hauptstädten erschien es wohl nicht opportun, die Möglichkeit einer solchen Insolvenz im Euro-Gebiet allzu offen einzuräumen.

Beim Blick auf die Resultate für Deutschland fällt auf, dass mit der Helaba nun ausgerechnet eine der Landesbanken, die ohne große Blessuren durch die Finanzkrise gekommen ist und folglich auch nicht vom Staat großzügig mit zusätzlichem Kapital aufgepäppelt werden musste, durchgefallen ist, während etwa die chronisch anfällige WestLB ebenso wie die HSH Nordbank bestanden hat. Da drängt sich der Gedanke auf, verantwortungsbewusste Geschäftspolitik werde nachträglich bestraft.

Bedenklich ist aber auch, wie inkonsistent die Londoner Behörde die unterschiedlichen Formen des Eigenkapitals gerade bei den Landesbanken oder den spanischen Sparkassen einstuft. Offenbar fehlt den Aufsehern das Verständnis für solche öffentlich-rechtlichen Institute.

So bleibt nur - wie im Vorjahr - der Rat, die Prüfungsergebnisse nicht zu wichtig zu nehmen. Das ist schade, denn ein aussagekräftiger Test könnte an den nervösen Finanzmärkten dringend benötigtes Vertrauen schaffen.