Peking/Hamburg. Angesichts der Schuldenkrise erhöht China den Druck auf die USA. Das asiatische Land ist der größte Gläubiger der Vereinigten Staaten. Chinas Devisenreserven von mittlerweile 3,2 Billionen Dollar enthalten zu einem großen Teil amerikanische Staatsanleihen. Diese könnte China teilweise umschichten. "Langfristig wird es mit dem Dollar bergab gehen", sagte Xia Bin, Mitglied der chinesischen Notenbank. "Wir sollten deshalb unsere Währungsreserven weiter streuen." Das chinesische Außenministerium mahnte gestern ungewohnt deutlich "verantwortliche Politik und Maßnahmen" der USA gegen die Schuldenkrise an.

Der US-Kongress muss einer Anhebung der Verschuldungsgrenze zustimmen. Die Republikaner halten im Repräsentantenhaus des US-Kongresses die Mehrheit. Präsident Barack Obama von den Demokraten will die bereits überschrittene Schuldengrenze von 14,3 Billionen Dollar für einen befristeten Zeitraum um weitere 2,4 Billionen Dollar ausweiten. Andernfalls droht der größten Volkswirtschaft der Welt vom 2. August an die Zahlungsunfähigkeit.

Ökonomen rechnen allerdings nicht damit, dass es zum Äußersten kommt. Republikaner und Demokraten würden sich wie früher im letzten Moment einigen, sagte Professor Henning Vöpel vom Hamburgischen WeltWirtschaftsInstitut (HWWI) dem Abendblatt: "Alle in der US-Politik wissen, worum es geht."