Personaldienstleister Aviation Power verlagert seinen Hauptsitz in die Hansestadt und sucht in den nächsten zehn Monaten 200 Mitarbeiter.

Hamburg. Die Luftfahrtfirma Aviation Power wird ihr Geschäft in den nächsten Jahren stark ausweiten. "Allein in den kommenden zehn Monaten wollen wir bis zu 200 neue Mitarbeiter einstellen. Bevorzugt sollen sie von unseren größten Standorten Hamburg und Frankfurt aus eingesetzt werden", sagte Geschäftsführer Holger Küster, der seit September 2009 an der Spitze des Unternehmens steht, vor dem Hamburger Luftfahrt-Presse-Club.

Der Personaldienstleister sucht Luft- und Raumfahrt-Ingenieure und Flugzeugmechaniker, aber auch kaufmännisches Personal und Sekretärinnen. Mit den neuen Mitarbeitern würde die Belegschaft von derzeit gut 1000 auf mehr als 1200 steigen. Aviation Power ist ein Gemeinschaftsunternehmen des US-Zeitarbeitskonzerns Manpower und der Hamburger Lufthansa Technik. Die Firma stellt Personal für Luftfahrtfirmen und Flughäfen, übernimmt Projekte für die Unternehmen und bietet zudem Qualifizierungen an.

Bereits seit der Gründung im Dezember 2004 ist der Umsatz des Unternehmens von 12,8 Millionen im Jahr 2005 auf 31,5 Millionen Euro 2010 gestiegen. Für dieses Jahr erwartet Küster ein Plus auf mehr als 40 Millionen Euro. Das Ergebnis soll zwischen gut zwei und knapp vier Millionen Euro liegen. Konstant ist derzeit nur der Umsatzanteil, den Aviation Power mit Aufträgen von der Lufthansa Technik erzielt. Er liegt bei gut 70 Prozent.

Die Zukunftsstrategie für Aviation Power hat Küster festgeschrieben. So soll noch in diesem Jahr nach Hamburg, München, Berlin und Frankfurt ein fünfter Standort nahe den Flughäfen Düsseldorf und Köln bezogen werden.

"Fernziel ist, an allen deutschen Luftfahrtstandorten, einschließlich denen der Airbus-Mutter EADS, und an mindestens fünf internationalen vertreten zu sein", sagte der Geschäftsführer, der als Diplom-Ingenieur Luft- und Raumfahrt studiert hat. Dies könnte nach den Planungen bis zum Jahr 2025 geschehen. Bis dahin soll sich der Umsatz des Unternehmens auf 400 Millionen Euro und die Belegschaft auf bis zu 10 000 Beschäftigte verzehnfachen.

Um dies zu erreichen, wird Aviation Power das Angebot ausweiten. Geplant sind Dienstleistungen in der Entwicklung, Service bei Wartung und Instandhaltung sowie die Zertifizierung von Hersteller-, Entwicklungs- und Wartungsfirmen nach internationalen Normen. Erste Schritte in neue Geschäftsfelder sind eingeleitet. So hat ein Team von 50 Beschäftigten den Werksschutz bei der Lufthansa Technik übernommen, arbeiten 15 Konstrukteure an Umbauten für VIP-Flugzeuge bei der Hamburger Luftwerft und es gibt seit Anfang März ein Team von Kabinenmechanikern, die international für Serviceeinsätze bereitstehen. "Derzeit wechseln sie in Frankfurt Sitze aus. Künftig wollen wir aber auch Aufträge für die Überholung von Trieb- oder Fahrwerken übernehmen", sagte der Aviation-Power-Chef. Im Sicherheitsbereich sieht er überall dort Chancen, wo Luftfahrtfirmen ihr Terrain schützen wollen.

Um trotz des Fachkräftemangels - in Hamburg dauert die Besetzung von Stellen für Flugzeugmechaniker inzwischen 160 Tage - genügend Bewerber zu erhalten, bringt Küster mehrere Trümpfe ins Spiel. "Wir stellen unbefristet ein, zahlen mehr als den Tarif des Bundesverbandes Zeitarbeit und bieten eine umfangreiche Weiterbildung."

Auch Hamburg soll von der Expansion von Aviation Power profitieren. Bis Ende Juli/Anfang August wird die Firma ihren Sitz von Frankfurt nach Hamburg verlegen und dann in der Hansestadt Gewerbesteuer zahlen.