Lenovo übernimmt Medion. Firmen aus Fernost wollen Beteiligungen auch in Hamburg

Hamburg. Erstmals will ein chinesischer Konzern ein großes Unternehmen in Deutschland übernehmen. Der PC-Hersteller Lenovo, der zu 42 Prozent in chinesischem Staatsbesitz ist, plant, den Aldi-Lieferanten Medion für 629 Millionen Euro zu kaufen. Das Essener Unternehmen mit etwa 1000 Mitarbeitern ist für seine preisgünstigen Computer, Kameras und andere Elektronikartikel bekannt und ist die Nummer drei im deutschen PC-Markt.

Wirtschaftsexperten sind überzeugt, dass der geplante Kauf nur ein Anfang ist. "Lenovo ist der Vorreiter. Weitere chinesische Unternehmen werden mit Übernahmen in Deutschland und in der EU folgen", sagte Karl-Werner Hansmann, Professor für Betriebswirtschaftslehre in Hamburg, dem Abendblatt.

Die chinesischen Unternehmen haben dabei auch Hamburg im Blick. Die Staatsreederei Cosco will sich am geplanten Hafenterminal in Steinwerder beteiligen, die chinesische Entwicklungsbank hat signalisiert, dass sie Interesse an einer Beteiligung am Geschäft für Schiffsfinanzierungen der HSH Nordbank hat. Die Gründe für die Einkaufstour liegen auf der Hand. "Die Chinesen haben viel Geld. Früher haben sie in den USA investiert. Doch inzwischen erscheinen ihnen Zukäufe in der EU interessanter", sagte Hansmann.