Wachstum von 3,6 Prozent im ersten Quartal. Neues Einkaufsterminal treibt Gewinn hoch

Hamburg. Nach einem sehr guten Jahr 2010 liegt der Hamburger Flughafen weiter voll auf Wachstumskurs: Im ersten Quartal hat die Passagierzahl um 3,6 Prozent zugenommen. "Für das gesamte Jahr 2011 rechnen wir mit einem Plus von vier Prozent", sagte Flughafenchef Michael Eggenschwiler. Damit würde man die Marke von 13 Millionen Fluggästen erstmals übertreffen und einen neuen Rekord aufstellen.

Für den Fall, dass es auch mittelfristig in der Luftfahrt bei den prognostizierten Wachstumsraten von durchschnittlich drei bis fünf Prozent bleibt, macht sich Eggenschwiler bereits Gedanken über eine mögliche Erweiterung der Kapazitäten, die mit dem gerade abgeschlossenen Ausbauprogramm auf rund 15 Millionen Passagiere hochgesetzt wurden. So würde die bereits beschlossene Verlegung des Frachtzentrums die Chance eröffnen, auf der Rückseite der Pier Süd etwa fünf weitere Parkpositionen für Jets einzurichten. Darüber hinaus könnten auf dem sogenannten "Vorfeld 2", das bisher von Privatflugzeugen und von Lufthansa Technik genutzt wird, künftig Passagiere per Bus ein- und aussteigen.

Weil aber tendenziell immer größere Flugzeuge im Dienst sind, kann die Zahl der Fluggäste deutlich steigen, ohne dass mehr Flüge dazu benötigt werden: "Im Jahr 2000 wurden in Hamburg im Schnitt 73 Passagiere pro Flug befördert, im vorigen Jahr waren es schon 94, also fast 30 Prozent mehr", so Eggenschwiler.

Auch die von der Lufthansa für den Sommer angekündigte Ausweitung des Angebots auf Hamburg-Flügen von 20 Prozent resultiert vor allem aus dem Einsatz größerer Jets und dem Einbau zusätzlicher Sitzreihen in die bestehenden Maschinen. Zuwachs gibt es aber auch auf den Interkontinentalrouten: Am 1. September führt Emirates einen zweiten täglichen Dubai-Flug ein.

Über zusätzliche Langstreckenverbindungen sei man in Gesprächen mit Airlines, sagte Eggenschwiler. Dabei erweise sich der generelle Trend als günstig für Hamburg: "Der Luftverkehr entwickelt sich wieder stärker in die Fläche, abseits der großen Drehkreuze." Zudem kämen in den nächsten Jahren neue, besonders sparsame Langstreckenjets wie die Boeing 787 "Dreamliner" oder der Airbus A350 auf den Markt, die es den Fluggesellschaften leichter machen, ein Ziel wie Hamburg wirtschaftlich zu bedienen.

Mit Blick auf 2010 sagte Eggenschwiler: "Wir sind mit einer gehörigen Portion Rückenwind durch das schwierige Jahr gekommen." Trotz des Lufthansa-Streiks, der ungewöhnlich starken Schneefälle sowie der Luftraumsperrung wegen der Vulkanaschewolke legte die Passagierzahl dank der kräftigen Konjunkturerholung um 6,0 Prozent zu. Der Umsatz kletterte um knapp elf Prozent auf 248,6 Millionen Euro, der Gewinn zog sogar um gut 19 Prozent auf 41,8 Millionen Euro an.

Dabei half der Start des Einkaufsterminals "Airport Plaza", auch wenn bis Jahresende 2010 noch nicht alle Geschäfte dort eröffnet hatten. Außerdem verdiente die Bodenabfertigungstochter mehr an Flugzeug-Enteisungen - und sie gewann den Großkunden Air Berlin hinzu. Nicht zuletzt aus diesem Grund nahm die Zahl der Beschäftigten in der Gruppe um 80 auf 1669 Personen zu. Noch in diesem Jahr sollen die Parkplätze erweitert werden, unter anderem durch den Neubau des Parkhauses 1.