Milliarden-Kapitalerhöhung geplant. Bund bleibt Aktionär

Frankfurt. Gut zwei Jahre nach der Rettung durch den Steuerzahler will die Commerzbank einen Großteil der staatlichen Milliardenhilfen zurückzahlen. Für diesen Befreiungsschlag plant das Institut die größte öffentliche Kapitalerhöhung seiner Geschichte. Insgesamt sollen bis Juni 14,3 Milliarden der 16,2 Milliarden Euro an Stillen Einlagen des Bundes getilgt werden. "Den Rest wuppen wir dann aus eigener Kraft", sagte Bankchef Martin Blessing. "Ich glaube, damit hat der Steuerzahler einen Gewinn gemacht."

Über eine Pflichtumtauschanleihe und die Ausgabe neuer Aktien sollen elf Milliarden Euro eingesammelt werden. Im Rahmen dessen wandelt der Bund verzinste Stille Einlagen in Commerzbank-Aktien um und bleibt so bis auf Weiteres mit rund 25 Prozent größter Einzelaktionär. Wegen einer Haltefrist werde der staatliche Bankenrettungsfonds SoFFin seine Anteile in diesem Jahr nicht mehr verkaufen, sagte Blessing. "Was danach passiert, ist Sache des Bundes." Der Vorstand werde alles tun, damit die Regierung am Ende auch mit seinem Aktienengagement einen Gewinn mache. Noch liegt der Kurs aber unter den sechs Euro, zu dem der Bund damals eingestiegen war. Die Aussicht auf eine stärkere Unabhängigkeit des Instituts kam bei den Börsianern gut an. "Das macht die Bank wieder wettbewerbsfähiger, besonders in puncto Bezahlung und Boni", sagte Markus Huber, Bankenexperte bei ETX Capital.

DZ-Bank-Analyst Matthias Dürr betonte, die Bank spare dadurch massiv Zinszahlungen über die nächsten Jahre. Die Aktie war mit einem Plus von knapp vier Prozent auf 5,80 Euro bis zum Nachmittag größter Gewinner im Leitindex DAX, nachdem sie sich in den vergangenen Monaten deutlich schlechter entwickelt hatte als die Papiere vieler Wettbewerber.

Der geplante Schritt der Commerzbank - mit Rückenwind aus einem guten Jahresstart - fällt größer aus als erwartet. Bislang hatte Blessing für 2011 nur die Rückzahlung von 1,6 Milliarden Euro in Aussicht gestellt. Doch erst wenn die Commerzbank die Stillen Einlagen bedient, kann sie die seit 2009 auf 500 000 Euro gedeckelten Vorstandsgehälter wieder anheben. Sobald sie mehr als die Hälfte der Staatshilfen zurückgegeben hat, gelten auch die Bonusbeschränkungen für alle anderen Mitarbeiter nicht mehr. Die Zinsen auf die Einlagen blockierten auch eine Dividende: Nun könnten die Aktionäre schon für 2012 wieder mit einer Ausschüttung rechnen. In diesem Jahr werden dagegen voraussichtlich nur die Inhaber Stiller Einlagen und andere Kapitalgeber bedient.