Viele Freunde hat sich die Commerzbank in den vergangenen Jahren nicht gerade in ihrer Branche gemacht. Das mit Milliardenhilfen vom Staat vor dem Untergang gerettete Kreditinstitut provozierte die Konkurrenz mit schriller Werbung und attraktiven Angeboten wie kostenlosen Girokonten. Zudem griff das Management zu Bilanztricks, um fällige Zinszahlungen an den Staat zu umgehen. Haspa-Chef Harald Vogelsang sprach offen von einem "Skandal" und er war nicht der einzige Banker, den das Gebaren des Frankfurter Geldhauses erzürnte. Dem ehrgeizigen Commerzbank-Chef Martin Blessing dürfte die ihm zugewiesene Rolle des Staats-Schmarotzers kaum gefallen haben. Auch deshalb versucht er nun den Befreiungsschlag. Der Steuerzahler soll nicht länger für ihn geradestehen - so sein Plan.

Allerdings ist es bis dahin noch ein weiter und steiniger Weg. Zunächst muss eine milliardenschwere Kapitalerhöhung realisiert werden. Und selbst danach bleibt der staatliche Rettungsfonds SoFFin mit mehr als 25 Prozent Großaktionär des Geldhauses. Denn nur unter dieser Bedingung sind andere Banken bereit, die Kapitalerhöhung mitzutragen.

Der Schatten des Staates liegt also weiter auf der Commerzbank. Ihn loszuwerden kann am Ende nur mit einer erfolgreichen und soliden Arbeit im täglichen Geschäft gelingen. Denn erst wenn die Bank wieder das Vertrauen internationaler Investoren genießt und der stark gefallene Aktienkurs nach oben klettert, wird der Bund seine Anteile verkaufen können. Bis dahin bleibt die Commerzbank ein teilstaatliches Geldinstitut - allen markigen Ankündigungen zum Trotz.