Hamburg und Schleswig-Holstein betroffen. Verhandlungen gehen weiter

Hamburg. Pendler auf zahlreichen Regionalzugstrecken in Deutschland müssen ab heute früh einen Tag lang mit Störungen durch Lokführerstreiks rechnen. Schwerpunkt ist der Norden, vor allem die Strecke Neumünster-Hamburg. Mit Aktionen bei sechs großen Konkurrenten der Deutschen Bahn (DB) will die Gewerkschaft GDL ihre Drohung im Streit um einheitliche Standards für alle Lokführer der Branche wahr machen. Da sich die Unternehmen Abellio, Arriva, Benex, Keolis, Veolia und Hessische Landesbahn "bisher keinen Deut bewegt haben", werde es in der neuen Woche einen Arbeitskampf geben, sagte GDL-Chef Claus Weselsky am Wochenende. Die DB bleibt davon vorerst verschont. Mit dem bundeseigenen Konzern will die GDL am 7. April weiterverhandeln.

Die Auswirkungen der angekündigten Arbeitsniederlegungen dürften weniger heftig sein als bei den vier bisherigen Streikwellen in dem komplizierten Konflikt. Diese hatten besonders den Marktführer DB getroffen, außer Regionalzügen standen auch ICEs und Intercitys still. Konkret kündigte die GDL nun Streiks bei der Nord-Ostsee-Bahn (NOB) in Schleswig-Holstein und Hamburg an, mit der eine Verhandlung am Freitag gescheitert sei. Zu den sechs Gesellschaften gehören außerdem Regionalverkehrs-Marken wie Metronom, Ostdeutsche Eisenbahn (Odeg), Westfalenbahn oder Regentalbahn. Die sogenannten G6 hatten Anfang März ihre Verhandlungsgemeinschaft aufgelöst. Die GDL werde deutlich machen, dass sie über Mitglieder bei den Bahn-Konkurrenten verfüge, sagte Weselsky.

Mit der DB müsse noch über zahlreiche Detailfragen verhandelt werden, sagte Weselsky nach Verhandlungen am Freitag und Sonnabend. "Wir sind noch ein ganzes Stück von einer Einigung entfernt." Es geht um Einzelheiten eines bundesweiten Rahmentarifvertrags für Lokführer, der später auch für die Bahn-Konkurrenten gelten soll. Bei der DB will die GDL für die 20 000 Lokführer auch fünf Prozent mehr Geld. Die Bahn hat dieses Volumen angeboten, aber in mehreren Schritten. Zudem wird über Beschäftigungssicherung und betriebliche Altersvorsorge geredet. DB-Personalvorstand Ulrich Weber sagte, die Gespräche bewegten sich "weiter im guten Modus". Weselsky bekräftigte, dass die DB im Rahmen der Verhandlungen bis zum 7./8. April von Streiks verschont bleibe.