Fahnder ermitteln in Reederei. Achte Firma meldet Insolvenz an

Bremen. Die Krise um die Bremer Reederei Beluga spitzt sich weiter zu. Die Fahnder der Bremer Staatsanwaltschaft haben gestern die Zentrale der Reederei auf einer Weserinsel in der Stadt durchsucht. "Wir sind vor Ort gewesen", sagte Frank Passade, der Sprecher der Staatsanwaltschaft, dem Abendblatt. Die Durchsuchung, die nach Informationen des Abendblatts auch gestern Nachmittag noch anhielten, stehen in Zusammenhang mit den Ermittlungen gegen Reeder Niels Stolberg und weitere leitende Mitarbeiter der Firma. Sie werden des schweren Betrugs verdächtigt. Ob die Durchsuchungen anhalten, ließ Passade offen.

Die Untersuchungen hatte der US-Finanzinvestor Oaktree ins Rollen gebracht, dessen Manager derzeit die Geschäfte bei der Reederei führen. Fahnder hatten bereits Anfang des Monats ein Anwesen Stolbergs auf der Nordseeinsel Spiekeroog durchsucht. Die Ermittler hatten ihr Kommen gestern per E-Mail angekündigt, sagte ein Sprecher der Reederei. Sie seien von acht Uhr an in mehreren Abteilungen des Unternehmens gewesen. "Wir unterstützen die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft", sagte der Sprecher weiter.

Nachdem sieben Tochterunternehmen der Reederei Insolvenzanträge gestellt haben, war gestern eine weitere Firma betroffen. Dabei handelt es sich um die Beluga Travel Lounge GmbH, eine interne Reiseagentur mit fünf Mitarbeitern. Vorläufiger Insolvenzverwalter auch bei der Reiseagentur ist der Bremer Rechtsanwalt Edgar Grönda. Er vertritt auch andere Firmen der Gruppe. Trotz der Insolvenzanträge wird bei der Schwergutreederei weiter gearbeitet. Dies gilt auch für das Team von Grönda. "Wir haben die Durchsuchungen nicht veranlasst und unsere Aufgaben sind davon nicht betroffen", so Grönda-Sprecher Christian Berg.