Auch nach der Katastrophe wollen deutsche Konzerne an den AKW-Laufzeiten festhalten

Frankfurt am Main. Die Betreiber der Atomkraftwerke in Deutschland wollen Konsequenzen aus der Reaktorkatastrophe in Japan ziehen. "Sobald wir die nötigen Fakten aus Japan erhalten, werden die Betreiber prüfen, welche Konsequenzen sie aus den Vorgängen in Japan ziehen können", sagte der Generalbevollmächtigte des Betreiberverbands Atomforum, Dieter Marx. Ein Unglück wie in dem Kraftwerk in Fukushima könne sich in Deutschland so jedoch nicht ereignen. "Eine Verkettung eines derart schweren Erdbebens und eines schweren Tsunamis ist in Deutschland nicht vorstellbar."

Deutschlands größter Versorger RWE wies Forderungen zurück, nach der vermuteten Kernschmelze in dem rund 40 Jahre alten Reaktor in Japan die beschlossene Laufzeitverlängerung für hiesige AKWs zu überdenken. "Alter ist kein Maßstab für die Sicherheit einer Anlage - entweder ein Atomkraftwerk erfüllt die Sicherheitsanforderungen oder nicht", sagte RWE-Power-Vorstand Gerd Jäger der "Welt am Sonntag". "Nach allem, was wir bislang wissen, gibt es noch keine Erkenntnisse, denen zufolge wir unsere eigenen Sicherheitsvorkehrungen infrage stellen müssten." Auch in manchen Regionen in Deutschland könne es Erdbeben geben, allerdings nicht in dem Ausmaß wie in Japan. Dennoch gebe es wie in allen Lebensbereichen ein Restrisiko.

EnBW-Chef Hans-Peter Villis sekundierte dem Kollegen von RWE und sagte: "Eine politische Diskussion in Deutschland um die Zukunft der Kernkraft hilft weder den Menschen in Japan, noch kann sie aufgrund der noch ungesicherten Fakten technisch fundiert geführt werden."