Präsident Axel Weber plant Rückkehr in die Wissenschaft

Frankfurt. Der scheidende Bundesbankpräsident Axel Weber will zurück in die Wissenschaft. Es gebe Gespräche mit der Universität von Chicago, sagte Weber bei der Jahrespressekonferenz der Bundesbank. Nach dem einen Jahr in den USA wolle er ab Juni 2012 seine Professur an der Universität Köln wieder aufnehmen. Dort war er bis zu Beginn seiner Amtszeit bei der Bundesbank im April 2004 tätig. Eine spätere Tätigkeit in anderen Bereichen schloss Weber zwar nicht aus. Er werde aber zu keinerlei Spekulationen etwas sagen. Weber wurde auch als möglicher Nachfolger für den Vorstandschef der Deutschen Bank, Josef Ackermann, gehandelt.

Allerdings wird Weber bei seiner Rückkehr in die Welt der Wissenschaft wohl einen deutlichen Einkommensverlust hinnehmen müssen. Wie aus dem Jahresbericht der Bundesbank hervorgeht, erhielt Weber 2010 ein Salär von insgesamt rund 391 000 Euro. Er lag damit über dem Gehaltsniveau des Präsidenten der Europäischen Zentralbank (EZB), Jean-Claude Trichet, der etwa 360 000 Euro verdiente.

Aus dem Rat der EZB wird sich Weber im April aller Wahrscheinlichkeit nach mit einer Zinserhöhung verabschieden: "Ich halte die Signalisierung eines Zinsschritts für durchaus geboten." Trichet hatte am vergangenen Donnerstag überraschend eine baldige Zinserhöhung in Aussicht gestellt.

Für die Bundesregierung hatte Weber eine schlechte Nachricht: Der Gewinn der Notenbank, der komplett an den Bund abgeführt wird, hat sich im Jahr 2010 auf 2,2 Milliarden Euro halbiert. Verantwortlich dafür war besonders die nach dem Kauf von Anleihen hoch verschuldeter Staaten deutlich erhöhte Risikovorsorge. Zudem belastete das Rekordtief bei den Zinsen das Geschäft. Der Wert der Goldreserven kletterte hingegen von 84 Milliarden Euro auf 115 Milliarden Euro.