400 Mitarbeiter von Airbus und Astrium testen in Bremen bald neue Materialien, die Fliegen umweltfreundlicher machen sollen.

Bremen/Washington. Superleichte Kunststoffe und Oberflächen nach Vorbild der Haifischhaut sollen unter anderem den Spritverbrauch von Flugzeugen künftig deutlich senken. Die Entwicklung von neuen Materialien wollen die EADS-Töchter Airbus und Astrium jetzt gemeinsam in Bremen voranbringen. An dem neuen Forschungszentrum EcoMaT sollen von Ende 2012 an mehr als 400 Mitarbeiter an neuartigen Werkstoffen für die Luft- und Raumfahrt arbeiten.

"Hier sollen ökologische Aspekte mit ökonomischen Aspekten zusammengebracht werden", sagte Airbus-Deutschland-Chef Gerald Weber am Freitag. "Das bedeutet im Wesentlichen: den Treibstoffverbrauch reduzieren." Der Luftfahrtkonzern hat sich bis 2020 das Ziel gesetzt, den Kohlendioxidausstoß und den Lärmpegel seiner Flugzeuge um die Hälfte zu reduzieren. Dafür seien neue Ideen für Materialien, Design und Produktionsprozesse nötig. Von den Erkenntnissen wird Astrium zufolge auch die Raumfahrt profitieren.

An dem 11 000 Quadratmeter großen Entwicklungszentrum gegenüber dem Airbus-Gelände sollen sich neben Airbus und Astrium neun weitere Partner beteiligen, darunter das Bremer Fraunhofer-Institut für Materialforschung, das Faserinstitut Fibre sowie die Zulieferer Voith, Atlas Electronic und Premium Aerotec. Deutlich mehr als zehn Millionen Euro werde Airbus in das Zentrum investieren, sagte Standortleiter Kai Brüggemann. Die Stadt Bremen will etwa drei Millionen Euro beisteuern.

EADS kündigte am Freitag zudem an, nicht gegen die Vergabe des "Jahrhundertauftrags" der US-Luftwaffe für 179 Tankflugzeuge an den Erzrivalen Boeing vorzugehen. "Wir haben uns entschieden, keinen Protest einzulegen", sagte der Vorstand von EADS Nordamerika, Ralph Crosby in Washington. Vorausgegangen war ein Treffen mit Vertretern des Pentagons. Darin hatte das US-Verteidigungsministerium seine Gründe dargelegt, warum Boeing den mit ursprünglich 35 Milliarden Dollar veranschlagten Auftrag gewonnen hat. "Boeings Angebot lag preislich unter unserem", sagte Crosby und ergänzte: "Es gibt keine Basis für einen Protest."

Es war bereits der dritte Anlauf zur Vergabe des Megageschäfts. Einmal hatte Boeing gewonnen, einmal EADS. Nach Fehlern bei der Auftragsvergabe schrieb die Regierung den Auftrag immer wieder neu aus.